Merz: Werden russische Vermögen konfiszieren "wenn möglich"
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigt schärfere Sanktionen gegen Russland an. "Wir sind uns im Kreis der Staats- und Regierungschefs einig, dass wir jetzt alle Möglichkeiten ausschöpfen müssen. Wir sprechen über weitere Sanktionen im Energiesektor, im Bankenbereich, auch über weitere Schritte bei Vermögenswerten und über Sanktionen gegen einzelne Personen", sagte Merz der Wochenzeitung "Die Zeit".
Eine Beschlagnahmung eingefrorener russischer Vermögen "lassen wir
gerade klären", so Merz. "Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Geld auf
sauberer juristischer Grundlage zu mobilisieren, werden wir es tun." In
der Vergangenheit war ein solcher Schritt auch an deutschen Bedenken
gescheitert.
Auf die Frage, ob es ausgeschlossen sei, dass eine
Regierung unter seiner Führung die Genehmigung für einen erneuten
Betrieb der Ostsee-Gaspipeline Nordstream 2 erteilt, sagte Merz:
"Nordstream 2 hat derzeit keine Betriebsgenehmigung, und das soll sich
auch nicht ändern."
Nachdem am vergangenen Freitag ein Schweizer
Gericht entschieden hat, dass Nordstream 2 nicht in die Insolvenz geht,
wäre ein Betrieb möglich, wenn die Bundesnetzagentur hierfür die
Genehmigung erteilt. Grundlage dafür wäre der sogenannte
Versorgungsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums und eine
Stellungnahme der EU.
Merz kritisierte auch Äußerungen des
US-Vizepräsidenten JD Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz,
Deutschland befinde sich auf dem Weg in eine Tyrannei. "Solche
Äußerungen müssen wir wirklich zurückweisen", so der Bundeskanzler. "Wir
brauchen keine Nachhilfestunde in Sachen Demokratie. Deswegen wurde die
Rede von Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz von vielen, mir
eingeschlossen, als übergriffig empfunden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur