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Der Ukraine geht die Bevölkerung aus – kein Wiederaufbau ohne Jugend

Archivmeldung vom 26.07.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Wikimedia Commons/Juan Antonio Segal/CC BY-SA 4.0  / AUF1 / Eigenes Werk
Bild: Wikimedia Commons/Juan Antonio Segal/CC BY-SA 4.0 / AUF1 / Eigenes Werk

Die Ukraine erlebt einen massiven Bevölkerungsschwund, der den Wiederaufbau des Landes, die wirtschaftliche Normalisierung und das Pensionssystem gefährde, sagte Professor Alexander Dementschuk von der Universität Kiew gegenüber italienischen Medien. Putin möge zwar den Krieg verlieren, aber er könnte den demographischen Krieg gewinnen. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".

Weiter berichtet das Portal: "Schätzungen zufolge leben in der Ukraine aktuell etwas über 30 Millionen Menschen, rund 40 Prozent weniger als noch vor drei Jahrzehnten. Der Krieg hat das Problem massiv verschärft. Viele Frauen flüchteten und gründen in den Gastländern neue Familien. Immer mehr Männer sterben im Krieg. Die Geburtenrate ist auf einem historischen Tiefstand.

Demographischer Putin-Sieg

Der Bevölkerungsschwund werde bald zu sehr ernsten wirtschaftlichen und sozialen Problemen führen, ist Dementschuk überzeugt. Mit Städten und Dörfern, in denen nur die Alten und Kranken bleiben, auseinandergerissenen Familien, Soldaten an der Front mit Frauen und Kindern im Ausland, die nie zurückkehren werden, und Geburtenraten auf einem Rekordtief implodiere die demografische Lage der Ukraine, heißt es. Die Regierung befasse sich nicht vorrangig mit dem Thema. Der Kampf gegen Russland habe Vorrang vor allem anderen. „Wenn das Haus brennt, muss man zuerst das Feuer löschen und erst später darüber nachdenken, welche Möbel man kaufen soll“, werden ukrainische Regierungsvertreter zitiert.

Gebildete Frauen bleiben weg

Laut Ella Libanova, einer angesehenen Demografin an der Nationalen Akademie der Wissenschaften, ist die Geburtenrate auf 0,7 Prozent gesunken – eine der niedrigsten der Welt. „Es mangelt an Kindern, also an Zukunft.“ Junge Frauen aus der oberen Mittelschicht mit hervorragenden Schulabschlüssen seien gegangen. Noch gravierender sei, dass weit über die Hälfte von ihnen nicht die Absicht habe, in die Ukraine zurückzukehren. Die Kinder lernen an bundesdeutschen, polnischen, österreichischen, französischen oder niederländischen Schulen. Die Mütter haben sofort Arbeit gefunden, sagte Libanova. „Die europäische Willkommenskultur schien uns zunächst als Wunder der Großzügigkeit, doch nun erweist sie sich als Fluch.“

Soldaten alleingelassen

Ein Unternehmer im IT-Bereich mit Niederlassungen in der ganzen Ukraine beklagt: „Die meisten meiner besten Mitarbeiter fanden schnell eine Anstellung in Polen und Frankreich. Unsere Filialen funktionieren nicht, es fehlt der Markt. Keiner von ihnen wird zurückkehren.“ Er erzählt auch von Soldaten, die von ihren Frauen verlassen wurden und nun mit Männern aus anderen europäischen Ländern zusammen sind. „Meine Frau war mit unseren beiden Kindern im Alter von 5 und 7 Jahren in den ersten Kriegstagen nach Deutschland ausgereist. Seitdem hatten wir immer weniger Kontakt. Und jetzt habe ich herausgefunden, dass sie einen neue Gefährten hat“, sagte ein 40-jähriger Ukraine gegenüber italienischen Journalisten. Er kämpfe in der Umgebung von Bachmut für sein Land und sei wegen eines anderen Mannes verlassen worden.

Rückkehrer-Programm

Laut Julia Komar, einer Psychologin für Familienkonflikte, wird die Scheidungsrate aufgrund des Krieges nur noch steigen „Der Konflikt wird die Scheidungsrate erhöhen. Frauen verlassen Männer, aber auch Soldaten finden manchmal neue Gefährtinnen“, sagte sie. Laut einer aktuellen Studie der UNO-Organisation für Flüchtlinge (UNHCR) beabsichtigen 76 Prozent der Flüchtlinge zurückzukehren. Ukrainische Experten sind diesbezüglich skeptisch. In den kommenden Monaten werde die Regierung ein Programm zur Unterstützung von Rückkehrern ausarbeiten und dabei europäische Partner miteinbeziehen, erklärte Professor Dementschuk. Er hoffe auf eine rasche Umsetzung dieser Pläne."

Quelle: AUF1.info

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