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ROG: Konfliktparteien in Aleppo müssen Schutz von Journalisten gewährleisten

Archivmeldung vom 19.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo - Reporter ohne Grenzen e.V.
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Reporter ohne Grenzen ist besorgt über die Sicherheit von Journalisten in der syrischen Stadt Aleppo. Unter den Zehntausenden Zivilisten, die in Ost-Aleppo bei Minusgraden ausharren, waren Ende vergangener Woche nach ROG-Informationen auch mehrere Dutzende Medienschaffende. Der Großteil von ihnen sind Bürgerjournalisten, die über soziale Medien aus den umkämpften Gebieten berichten.

"Die mutigen Bürgerjournalisten in Ost-Aleppo versorgen die syrische Bevölkerung und die Weltöffentlichkeit seit Monaten mit den einzigen unabhängigen Informationen über die verheerende Situation in der Stadt. Ohne sie könnten wir uns kein verlässliches Bild von der Lage vor Ort machen", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Unter der Genfer Konvention sind die Konfliktparteien verpflichtet, Medienschaffende zu schützen - das gilt sowohl für Journalisten, die in Aleppo bleiben wollen, als auch für diejenigen, die das Gebiet verlassen möchten."

In den vergangenen Wochen haben Bürgerjournalisten Videos auf Facebook und Twitter gepostet, um über die Lage zu informieren. Dazu gehören etwa Omar Al-Arab (http://t1p.de/xfl0) und Salah Al-Ashkar (http://t1p.de/kp2c). Der Journalist Zouhir Al-Shimale sprach mit ROG vergangenen Donnerstag darüber, wie schwer es sei, in den belagerten Gebieten zu leben und über die Situation zu berichten (http://t1p.de/vo86).

Die Journalisten arbeiten zum Teil auch für internationale Medien. Der freie Journalist Hadi Abdullah berichtete unter anderem für Al-Jazeera. Er wurde von ROG als Journalist des Jahres 2016 ausgezeichnet (http://t1p.de/h5j9). Abdullah hat sich in gefährliche, von seinen meisten Kollegen gemiedene Gebiete in Syrien gewagt. Dabei ist der 29-Jährige mehrmals knapp dem Tod entgangen. Der Journalist Zouhir Al-Shimale hat für die Wochenzeitschrift Die Zeit aus Aleppo berichtet.

GEFÄHRLICHSTES LAND FÜR JOURNALISTEN WELTWEIT

Der jahrelange Krieg hat Syrien zum weltweit gefährlichsten Land für Journalisten gemacht, wie aus der am Montag veröffentlichten Jahresbilanz der Pressefreiheit 2016 hervorgeht (http://t1p.de/5x49). Reporter riskieren für die Arbeit vor Ort ihr Leben. Sie können jederzeit Opfer von Luftangriffen oder Artilleriebeschuss werden, von Sicherheitskräften des Regimes festgenommen oder von Dschihadisten entführt werden.

Seit dem Jahr 2011 sind in Syrien mindestens 62 Journalisten sowie 152 Bürgerjournalisten und Medienmitarbeiter getötet worden (http://t1p.de/vo86). Allein dieses Jahr wurden dort mindestens elf professionelle Journalisten und acht Bürgerjournalisten im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit getötet. Mindestens 28 Medienschaffende sitzen wegen ihrer Arbeit in den Gefängnissen der Regierung. Momentan steht das Nothilfe-Referat von Reporter ohne Grenzen in Berlin mit rund 20 syrischen Medienschaffenden in Kontakt.

Die Anzahl ausländischer Journalisten wurde in den vergangenen Jahren aufgrund der Schwierigkeiten, ein Visum zu bekommen und sich frei zu bewegen, immer weniger. Am vergangenen Donnerstag musste die schwedische Journalistin Cecilia Uddén Syrien verlassen (http://t1p.de/q8tl). Die Regierung hatte der Korrespondentin von Radio Schweden wegen "falscher" Berichterstattung das Journalistenvisum entzogen. Uddén hatte aus Aleppo und Damaskus berichtet.

Reporter ohne Grenzen unterstützt die Klage der Hinterbliebenen der US-Kriegsreporterin Marie Colvin (http://t1p.de/kih0). Sie war im Februar 2012 in Syrien getötet worden. Mit Hilfe von Informationen hochrangiger Überläufer und von syrischen Regierungsdokumenten zeigt ihre Klage detailliert die direkte Verantwortung hochrangiger Regimevertreter für die gezielte Ermordung der Journalistin. Der tödliche Granatenangriff auf ein Untergrund-Medienzentrum in der belagerten Stadt Homs am 22. Februar 2012 war demnach Teil der Strategie des Assad-Regimes, unabhängige Journalisten auszuschalten, um ohne störende internationale Aufmerksamkeit gegen die Zivilbevölkerung vorgehen zu können.

In einigen Gebieten Syriens riskieren ausländische Journalisten zudem, von bewaffneten Gruppen entführt zu werden. Vor allem die Dschihadisten des "Islamischen Staats" (IS) entführen Journalisten, um Kritiker zum Schweigen zu bringen, ihre Terrorherrschaft durchzusetzen und Lösegelder zur Finanzierung ihrer Kriegsmaschinerie einzutreiben.

Auf der jährlichen Rangliste der Pressefreiheit steht Syrien auf Platz 177 von 180 Staaten. Weitere Informationen über die Lage der Journalisten vor Ort finden Sie unter www.reporter-ohne-grenzen.de/syrien.

Quelle: Reporter ohne Grenzen e.V. (ots)

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