Unicef: Mittelkürzungen kosten Millionen Kindern den Schulplatz
Angesichts der Kürzungen bei der Entwicklungshilfe in mehreren Ländern drohen bis Ende 2026 rund 6 Millionen Kinder ihren Schulplatz zu verlieren. Davor warnt das UN-Kinderhilfswerk Unicef in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse.
Die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) für den Bildungsbereich wird
demnach global voraussichtlich um 3,2 Milliarden US-Dollar sinken - ein
Rückgang um 24 Prozent seit 2023. Dabei sind nur drei Geberländer für
fast 80 Prozent der Kürzungen verantwortlich. Ein solcher Rückgang würde
die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gehen, weltweit von 272
Millionen auf 278 Millionen steigen lassen, erklärte Unicef. Das
entspricht der Schließung aller Grundschulen in Deutschland und Italien
zusammen.
"Jeder Dollar, der bei der Bildung gestrichen wird, ist
nicht nur eine haushaltspolitische Entscheidung, sondern bedeutet, dass
die Zukunft eines Kindes auf dem Spiel steht", sagte
Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Bildung, insbesondere in
Notsituationen, ist oft die Lebensader, die Kinder mit wichtigen
Dienstleistungen wie Gesundheit, Schutz und Ernährung verbindet. Sie ist
auch die größte Chance für ein Kind, der Armut zu entkommen und sich
ein besseres Leben aufzubauen."
Das Ziel für die sogenannte
"ODA-Quote" für öffentliche Entwicklungsleistungen, das 1970 von der
UN-Generalversammlung vereinbart wurde, soll ein Mindestmaß an globaler
Entwicklungshilfe garantieren. Es besagt, dass die entwickelten Länder
0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts für Entwicklungsleistungen zur
Verfügung stellen sollen. 2015 wurde die Vorgabe auch in den
UN-Entwicklungszielen verankert. In Deutschland lag die ODA-Quote 2024
bei 0,67 Prozent. Aktuell ist geplant, dass sie 2026 auf 0,52 Prozent
sinken soll und 2029 nur noch 0,43 Prozent betragen soll.
Quelle: dts Nachrichtenagentur