Österreichs Kanzler warnt vor AfD
Vor seinem Antrittsbesuch bei Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in Berlin hat der österreichische Kanzler Christian Stocker (ÖVP) vor der AfD gewarnt. "Ich beobachte die AfD als eine Partei, die sich am rechtsextremen Rand befindet", sagte er dem Nachrichtenmagazin Politico.
Im Vergleich zur FPÖ, mit der Stockers ÖVP zuletzt
Koalitionsverhandlungen geführt hatte, sieht er Unterschiede: "Zwischen
der AfD und der FPÖ gibt es einen gewissen Unterschied, weil wir die FPÖ
als politische Partei [...] nicht von vornherein ausschließen." Zur
deutschen Debatte um eine Zusammenarbeit mit der AfD sagte Stocker: "Ich
beobachte, dass in Deutschland eine Brandmauer das Mittel der Wahl
ist."
Zwar sei die FPÖ unter dem aktuellen Parteichef Herbert
Kickl kein Koalitionspartner, unter früheren Vorsitzenden wäre das
jedoch denkbar gewesen. Stocker sagte: "Ich persönlich habe mich dafür
entschieden, eher den Brand zu löschen und den Weg zu gehen, dass wir
individuell entscheiden. Je nachdem, wie die FPÖ [...] strukturiert
ist."
In Merz sieht er unterdessen einen engen politischen
Partner - insbesondere beim Thema Migration. "Ich glaube, dass wir mit
Bundeskanzler Merz in Deutschland einen Partner gefunden haben, der
viele Dinge ähnlich sieht wie wir", so Stocker. Man stehe vor
gemeinsamen Herausforderungen, etwa bei "Wettbewerbsfähigkeit,
Sicherheit und Migration".
Mit Blick auf die europäische
Asylpolitik forderte Stocker Verfahren an den Außengrenzen der EU: "Dass
es nicht die letzte Weisheit sein kann, dass wir unsere Binnengrenzen
im Schengen-Raum schützen. Das darf nur eine Notlösung sein."
Grenzkontrollen innerhalb des Schengen-Raums schloss Stocker nicht
grundsätzlich aus: "Diese Grenzkontrollen sind letztlich eine Lösung,
die keine dauerhafte sein soll, aber manchmal ist es eine notwendige."
Er verwies auf die geplante Rückkehrverordnung der EU: "Da geht es um
sichere Drittstaaten und Verbindungskriterien. Da ist vieles im Fluss -
in die richtige Richtung."
Auch persönlich sieht Stocker Nähe zu
Merz: "Wir haben in vielen Dingen eine sehr ähnliche Sichtweise auf die
Probleme." Eine gemeinsame juristische Ausbildung könne helfen, "eine
gemeinsame Basis zu finden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur