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US-Handelsstreit mit EU: Altmaier zu Zugeständnissen bereit

Archivmeldung vom 22.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Peter Altmaier (2017)
Peter Altmaier (2017)

Bild: Internetseite von Peter Altmaier

Die Europäer sind im Handelsstreit mit den USA zu weitreichenden Zugeständnissen bereit. "Wir haben uns bereit erklärt, die Zölle bei den wichtigen Industrieprodukten auf null zu senken", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) der "Welt am Sonntag".

Damit sei auch der Vorwurf ausgeräumt, dass US-Autozölle "niedriger als europäische seien." Denn Europa sei im Zuge eines solchen Industriezollabkommens auch bereit, die Zölle für Pkw-Exporte nach Europa zu senken: "Ja - und zwar auf null", sagte der Wirtschaftsminister auf eine entsprechende Nachfrage. Gleichzeitig würde man den US-Exporteuren entgegenkommen, indem sie ihre Erzeugnisse in vielen Fällen nicht mehr nach europäischem Recht zertifizieren müssten.

Das Angebot der EU an US-Präsident Donald Trump könnte ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und Europa sein - vorausgesetzt, Trump geht darauf ein. Seit vielen Monaten droht er der EU und damit vor allem Deutschland, hohe Strafzölle auf den Import europäischer Autos in die USA zu erheben, wenn die Europäer nicht endlich seine Forderung nach niedrigeren Zöllen für US-Fahrzeuge erfüllten. Derzeit zahlen die Europäer auf 2,5 Prozent Zoll, wenn sie Autos in die USA einführen. Die USA dagegen zahlen bei Exporten in die EU zehn Prozent. Bei Pickup-Trucks allerdings sieht das Bild anders aus. Bei Einfuhren in die USA werden für die Europäer da 25 Prozent an Zoll fällig. Führen US-Konzerne ihre Pickups in Europa ein, sind es dagegen nur zehn Prozent. Diese Detail machen die Verhandlungen schwierig.

Einerseits hieße der Abbau aller Zölle auf Industriegüter auch, dass die Zölle für den Import von Pickup-Fahrzeugen in die USA abgeschafft würden. Der für die US-Hersteller attraktive Markt wäre dann von ausländischen Importeuren bedroht, woran die USA kein Interesse haben. Andererseits will Trump den Druck auf Europa aufrechterhalten, um seinen Bauern den Weg nach Europa zu ebnen. Daran wiederum finden eine ganze Reihe europäischer Staaten keinen Gefallen. Deutschlands Autohersteller allerdings hoffen auf eine gütliche Einigung: "Die beste Lösung für Wachstum und Wohlstand ist freier und fairer Handel", sagte Bernhard Mattes, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), der "Welt am Sonntag".

Sollten die Zölle "auf beiden Seiten des Atlantiks auf null gesetzt" werden, sehe man darin "vor allem Chancen." Der Bundeswirtschaftsminister wiederum fordert von den USA in deren eigenem Interesse den Erhalt internationaler Institutionen wie der Welthandelsorganisation (WTO). "Auf lange Sicht wird das europäische und amerikanische Gewicht in der Welt ab- und das der asiatischen Länder zunehmen", sagte Altmaier. Vor diesem Hintergrund müssten Europa und die Vereinigten Staaten "ein Interesse an internationalen Organisationen haben, die nicht willkürlich, sondern nach klaren Regeln handeln", so der CDU-Politiker weiter. Europa und die USA arbeiteten in vielen die WTO betreffenden Fragen eng zusammen, um sich gemeinsame Regeln zu geben. Beide Seiten unterscheide aber ein Punkt: "Zu einer funktionierenden Handelspolitik gehört auch eine funktionierende internationale Gerichtsbarkeit, damit diese Regeln durchgesetzt werden", sagte Altmaier.

Die USA sähen das schon seit Jahrzehnten anders. Er wolle einen Ausstieg der USA aus dem Welthandelssystem verhindern, weil die Vereinigten Staaten Freund und Partner seien. "Wir müssen uns aber vorbereiten, falls die USA sich verweigern sollten", warnte der Wirtschaftsminister. Auch deshalb schließe die EU Handelsabkommen mit anderen Staaten wie Japan, Vietnam oder Singapur ab. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken, forderte der CDU-Politiker gleichzeitig Steuersenkungen für die hiesige Industrie. Er setze sich dafür ein, zügig die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung zu beschließen. "Ich fordere den Finanzminister auf, hier seinen Widerstand aufzugeben", sagte Altmaier der "Welt am Sonntag". Diese Maßnahme würde dem Klima mehr helfen als mancherlei Verbot, und sie sorge für Investitionen im Handwerk und in den Betrieben vor Ort. "Zudem müssen wir im Hinblick auf eine solide Körperschafts- und Unternehmensbesteuerung ein klares Signal geben", so der Wirtschaftsminister weiter. Zudem gehöre "auch der Soli" abgeschafft.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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