SPD-Fraktion verlangt härteren Kurs in Israelpolitik
Der internationale Druck auf Israel wächst und in Deutschland fordert nun auch die SPD-Fraktion eine deutlich klarere Haltung. Es sei an der Zeit, "dass sich die Bundesregierung den Initiativen auf europäischer Ebene anschließt", schreiben Adis Ahmetovic, außenpolitischer Sprecher der SPD, und Rolf Mützenich, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, in einem gemeinsamen Statement, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet und das von der SPD-Fraktion unterstützt wird.
Darin fordern die beiden Sozialdemokraten Bundeskanzler Friedrich Merz
(CDU) und Außenminister Johann Wadephul (CDU) auf, sich einer Initiative
des Vereinigten Königreichs gemeinsam mit 27 Mitunterzeichnern
anzuschließen, die ein sofortiges Ende des Krieges in Gaza fordert.
Deutschland
hatte sich bislang zurückgehalten. Die SPD kritisiert diese
Zurückhaltung scharf und fordert eine Kurskorrektur der Bundesregierung.
Die hatte sich zuletzt zwar immer kritischer zum israelischen Vorgehen
im Gazastreifen geäußert, doch Konsequenzen blieben bislang aus. Das
soll sich nach Meinung der beiden SPD-Politiker nun ändern. Schließlich
sei die Situation im Gazastreifen katastrophal.
Hilfsorganisationen
berichten von akuter Hungersnot, fehlendem Zugang zu sauberem
Trinkwasser und mangelnder medizinischer Versorgung. "Die Berichte über
verhungerte Kinder und eine rapide eskalierende Hungersnot zeigen: Wir
haben den viel beschworenen 'point of no return' erreicht", schreiben
Ahmetovic und Mützenich. Zwar habe Israel kürzlich einem Abkommen zur
Verbesserung der humanitären Lage zugestimmt, doch die SPD-Politiker
bezweifeln dessen Ernsthaftigkeit. Es sei "ein weiteres leeres
Versprechen der israelischen Regierung, während Menschen sterben".
Die
Fraktion fordert deshalb klare und sofortige Konsequenzen, denn "die
völkerrechtswidrige Besatzung und die fortgesetzte Missachtung
grundlegender Menschenrechte lassen keinen politischen
Interpretationsspielraum mehr zu". Es sei deshalb nicht nur an der Zeit,
sich der europäischen Initiative anzuschließen, sondern auch bestehende
Kooperationen, wie das Assoziierungsabkommen, auf Eis zu legen. Darüber
hinaus müsse auch ein Stopp des Exports von Waffen an die israelische
Regierung - Waffen, "die völkerrechtswidrig eingesetzt werden" -
durchgesetzt werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur