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Abzocke: Gazprom verdient bei zugedrehtem Gashahn

Archivmeldung vom 21.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: RAG Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft
Grafik: RAG Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft

Erst vor wenigen Tagen hat der russische Gasriese Gazprom versucht, internationale Bedenken wegen eines neuerlichen Gaskonflikts zu zerstreuen. Dabei dürfte dem Konzern eine Neuauflage des Streits nicht ungelegen kommen. Selbst bei zugedrehtem Gashahn rollt der Rubel aus dem energiehungrigen Europa doppelt und dreifach, wie pressetext-Recherchen zeigen. Vonseiten der Politik wird die "Abzocke der Russen" sogar noch kräftig unterstützt, meint ein Insider, der nicht genannt werden will. Durch die Beteiligung an Erdgaslagerstätten kontrolliere der Konzern, wie und wo er verdienen will.

Der Erdgasspeicher im österreichischen Haidach ist nach Angaben des technischen Betreibers RAG "ein wesentliches Standbein der europäischen Versorgungssicherheit". Dieser befindet sich aktuell im Ausbau, um die Speicherkapazität von derzeit 1,2 bis 2011 auf 2,7 Mrd. Kubikmeter Erdgas zu erweitern. Österreich und Bayern werden aus Haidach mit Energie versorgt, sollte der Gashahn zugedreht werden, wie vor rund einem Jahr der Fall. Das Gas, das in Haidach zwischengelagert wird, kommt aus Russland und wird von der Gazprom geliefert. Gleichzeitig ist der Konzern zu einem Großteil an dem Speicher beteiligt.

"Wie die Filzläuse"

Die Eigentümer der Lagerstätte sind zu jeweils einem Drittel die RAG, die Gazprom und die deutsche Wingas. An Letzterer ist die Gazprom ebenfalls zu 50 Prozent minus einem Anteil beteiligt. "Die Russen, die rund 20 Prozent der weltweiten Erdgasproduktion kontrollieren, profitieren vom Gasstreit, indem sie wie die Filzläuse in den Gasspeichern festsitzen", betont der anonyme Branchenkenner. Die RAG ist über verschiedene Gesellschaften mehrheitlich faktisch in Besitz der österreichischen Bundesländer Niederösterreich, Salzburg und Steiermark sowie zu knapp 30 Prozent des deutschen Energiekonzerns E.on.

Durch die Beteiligung an dem Gasspeicher verdient der russische Konzern nach Auskunft des Experten doppelt - egal ob dieser gefüllt oder geleert werde. Die Gazprom sei naturgemäß daran interessiert, das Gas so teuer wie möglich zu verkaufen, um die Gewinne zu steigern. Wegen des Gaskonflikts seien die Preise ohnehin gestiegen. Zwischenlager wie in Haidach könnten aber genutzt werden, um noch mehr zu verdienen.

Der Speicher würde im Sommer bei vergleichsweise niedrigen Tarifen gefüllt. Steigt der Preis angesichts des höheren Bedarfs im Winter, kann das Gas teurer weiterverkauft werden. Dreht die Gazprom den Gashahn zu, klettere der Preis sogar noch höher. Von dieser Preisspanne profitiere der Energiekonzern doppelt, indem das eigene Gas aus den Speichern entleert und zu nachfragegetriebenen Preisen an die Verbraucher verkauft wird.

Haidach in russischer Hand

"Die Gazprom hat im Gaskonflikt nur ihren Teil der Gas-Liefervereinbarungen mit Österreich erfüllt", entgegnet ein RAG-Mitarbeiter auf Nachfrage von pressetext, der ebenfalls ungenannt bleiben will. Der Speicher in Haidach gehöre quasi den Russen, womit er nur ein Zwischenlager bilde. "Die Gazprom wird nichts unternehmen, woran sie nicht verdient". 

Quelle: pressetext.austria (Manuel Haglmüller)

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