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SOS-Kinderdörfer: Handel mit Babys weit verbreitet

Archivmeldung vom 14.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/SOS-Kinderdörfer weltweit/Moshood Raimi, Nigeria 2018"
Bild: "obs/SOS-Kinderdörfer weltweit/Moshood Raimi, Nigeria 2018"

Bei einer Razzia in Nigeria sind nach Angaben der SOS-Kinderdörfer 10 Kinder und Frauen von der Polizei aus einer sogenannten "Babyfabrik" befreit worden. In den illegalen Einrichtungen werden Frauen festgehalten, bis sie ein Baby zur Welt bringen. Die Babys werden anschließend auf dem Schwarzmarkt verkauft. Teilweise sogar nach Europa.

Anlass zur Hoffnung gebe die Rettungsaktion aber nicht. "Der Vorfall macht erneut deutlich, dass diese Einrichtungen weit verbreitet sind und es dem Staat nicht gelingt, sie einzudämmen. Oft stecken gut organisierte kriminelle Syndikate dahinter", sagt Eghosha Erhumwunse, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Nigeria. Immer wieder habe es in den letzten Jahren solche Razzien gegeben. Oft werden die Betroffenen nicht einmal festgenommen oder aber gegen Kaution schnell wieder freigelassen. "In den meisten Fällen betreiben sie ihr illegales Geschäft ungehindert weiter", sagt Erhumwunse.

Meist seien die Einrichtungen getarnt als Frauenhäuser, Kliniken oder Waisenhäuser. Schwangere Frauen und junge Mädchen, vielfach minderjährig, werden mit Versprechungen auf einen professionellen Schwangerschaftsabbruch oder einen guten Job geködert und eingesperrt. "Sind die Mädchen nicht ohnehin schon schwanger, werden sie vergewaltigt", sagt Erhumwunse. Die Babys würden hauptsächlich an Paare verkauft, die selbst keine Kinder bekommen können. Kinderlosigkeit gelte in Nigeria als gesellschaftliches Stigma. Manche der Kinder würden auch als Arbeits- und Sexsklaven eingesetzt oder gar für rituelle Handlungen.

Eghosha Erhumwunse sagt: "Wir müssen dieser grausamen Praxis endlich ein Ende setzen, indem wir das Problem umfassend angehen: die weitverbreitete Armut bekämpfen, durch die die jungen Mädchen erst in diese Notsituation geraten, die Bevölkerung intensiver aufklären, das Thema "Kinderlosigkeit" aus der Tabuzone holen und die Täter empfindlich bestrafen!" Die SOS-Kinderdörfer unterstützen verlassene Kinder und Familien in Not in Nigeria seit Jahrzehnten. Sie setzen sich vielfältig gegen Kinderhandel ein: durch politische Arbeit, Aufklärungskampagnen sowie die intensive Bekämpfung der Armut.

Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit (ots)


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