Ex-Nato-Strategin erhebt schwere Vorwürfe gegen Generalsekretär
Archivmeldung vom 01.09.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.09.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie frühere leitende Nato-Mitarbeiterin Stefanie Babst erwartet nicht mehr viel von ihrem früheren Arbeitgeber. Die transatlantische Allianz werde "weiter politisch erodieren" und etliche ihrer Mitglieder müssten noch mehr "Kröten schlucken", die US-Präsident Donald Trump ihnen vorsetze, sagte die Politikwissenschaftlerin und Publizistin dem "Handelsblatt".
"Nato-Generalsekretär Mark Rutte tut seit Monaten nichts anderes, als
einen Kniefall nach dem anderen vor Trump zu machen und den Nato-Apparat
nach den Vorstellungen Washingtons umzubauen", kritisierte Babst. Sie
wisse nicht, wie lange die Europäer das noch mitmachen wollten.
Babst
hat 23 Jahre lang für die Nato gearbeitet hat und war als
Stellvertretende Beigeordnete Generalsekretärin für Public Diplomacy
ranghöchste deutschen Frau im Internationalen Stab der Allianz.
Generalsekretär Rutte wolle die Nato an ein Land hängen, "das sich vor
unseren Augen immer mehr in ein faschistisches System verwandelt", sagte
die Politikwissenschaftlerin mit Blick auf die USA.
Da es
innerhalb der Nato keinen Konsens über eine Aufnahme der Ukraine gebe,
hoffe sie sehr, dass die Joint Expeditionary Force (JEF) die Ukraine
einlade, Vollmitglied zu werden, so Babst. Dabei handelt es sich um eine
Art schnelle Eingreiftruppe mit eigenen Kommandostrukturen, die
Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Niederlande,
Norwegen, Schweden und Großbritannien gemeinsam aufgebaut haben.
Diese
Gruppe sollte möglichst um Polen und Frankreich erweitert werden und
dann die Ukraine aufnehmen, schlägt Babst vor. Dadurch würde sich zwar
die Lage auf dem Schlachtfeld zunächst nicht ändern. Aber: "Die Aufnahme
der Ukraine in eine solche Allianz, der mit Frankreich und
Großbritannien dann auch zwei Atommächte angehören, würde Putin
sicherlich ins Grübeln bringen, ob er seine strategischen Ziele
weiterverfolgen will", erklärte die frühere Nato-Mitarbeiterin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur