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Michail Chodorkowskis Sohn Pawel: "Die Entscheidung ist längst gefallen: Er soll ewig im Gefängnis sitzen."

Archivmeldung vom 26.02.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Michail Chodorkowskij Bild: PressCenter of Mikhail Khodorkovsky and Platon Lebedev
Michail Chodorkowskij Bild: PressCenter of Mikhail Khodorkovsky and Platon Lebedev

Die Familie des inhaftierten russischen Unternehmers Michail Chodorkowski schließt weitere Prozesse nicht aus. "Es geht hier um eine prinzipielle Entscheidung des Staates: Wie lange soll mein Vater im Gefängnis sitzen?", sagte Pawel Chodorkowski, ältester Sohn des Unternehmers, stern.de, dem Online-Auftritt des stern.

"Die Entscheidung ist schon gefallen: Er soll ewig sitzen." Premierminister Wladimir Putin und der stellvertretende Premierminister Igor Setschin hatten den Unternehmer in jüngster Zeit mit Auftragsmorden in Verbindung gebracht. "Vielleicht gibt es noch weitere Prozesse", sagte Pawel Chodorkowski. "Vielleicht hat mein Vater das nächste Mal den Mond geklaut! Und wird dafür verurteilt!"

Seit 2003 ist der ehemalige Öl-Magnat im Gefängnis, im vergangenen Dezember verurteilte ihn ein Moskauer Gericht zu weiteren sechs Jahren Haft. Der Prozess gegen den ehemaligen Yukos-Chef gilt als politisch motiviert.

Die Familie kann den Inhaftierten derzeit nur zweimal im Monat für je eine Stunde besuchen. Chodorkowski sitzt dabei hinter einer Glasscheibe und hinter Gittern, die Verständigung ist nur per Telefon möglich, berichtet seine Mutter Marina Chodorkowskaja. Einmal wöchentlich sei ein Lebensmittelpaket erlaubt. Allerdings würde alles klein geschnitten. "Man hat Angst, dass wir etwas einschmuggeln", sagt Chodorkowskaja. Einen Computer dürften nicht einmal die Anwälte zu den Beratungssitzungen mit ihren Klienten ins Gefängnis nehmen. Nicht einmal Taschenrechner seien erlaubt.

Pawel Chodorkowski hält sich seit dem ersten Prozess gegen seinen Vater in den USA auf, wo er ursprünglich studieren wollte. "Schon am dritten Tag ließ er mir über seinen Anwalt ausrichten, dass ich in jedem Fall in Amerika bleiben soll", sagte der Sohn. "Ich möchte nicht, dass mich jemand benutzt, um an meinen Vater heranzukommen." Die Familie fürchtet, man könne ihn aus einem vorgeschobenen Grund verhaften und den Vater so zu einem Schuldgeständnis bewegen.

Michail Chodorkowski ertrage die Jahre in Haft sehr gefasst. "Er ist klüger geworden, weiser", sagte seine Mutter Marina. "Erstaunlicherweise ist er überhaupt nicht verbittert oder böse."

Beide drückten Angela Merkel Dankbarkeit dafür aus, dass sie das Urteil im Dezember persönlich verurteilt habe. "Wir sehen die Unterstützung durch das Ausland als eine Art Lebensversicherung für meinen Vater", sagte Pawel Chodorkowski. "Solange das Ausland sein Schicksal verfolgt, wird er am Leben bleiben."

Quelle: stern

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