Umfrage: Mehrheit befürchtet neue Kriege in Europa
Die Kriegsangst in Deutschland ist mehr als drei Jahre nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs hoch. Das zeigen Umfrageergebnisse des gemeinnützigen Centers für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas), über welche die "Frankfurter Rundschau" berichtet.
Beinahe die Hälfte aller Befragten (41 Prozent) hat demnach Angst, dass
es zu einem Dritten Weltkrieg kommt. Noch mehr halten neue Kriege in
Europa für wahrscheinlich: 52 Prozent geben an, dass diese Sorge eher
oder vollkommen auf sie zutrifft. Die Angst vor militärischer Eskalation
erhöht die Anfälligkeit für Desinformation. Je höher sie ist, desto
eher stimmen Menschen prorussischer Propaganda zu, zeigen die
Umfrageergebnisse.
"Ängste können ein Einfallstor für
Radikalisierungsprozesse und Manipulation sein", sagte Pia Lamberty,
Co-Geschäftsführerin des Cemas, der "Frankfurter Rundschau". Cemas
erhebt seit 2022 verschiedene Sorgen der Bevölkerung. Die Kriegsangst
erreichte im Mai 2025 ihren Höhepunkt. Während die Ängste wachsen,
fühlen sich die Menschen schlecht informiert. Mehr als die Hälfte der
Befragten (53 Prozent) würde sich wünschen, dass die Regierung mehr über
mögliche Kriegsgefahren aufklärt.
Gleichzeitig ist die
Verteidigungsbereitschaft in Deutschland gering. Nur 20 Prozent der
Befragten würden ihr Land militärisch verteidigen, wenn es angegriffen
würde und nur neun Prozent haben schon daran gedacht, sich bei der
Bundeswehr zu melden. Mehr Menschen (24 Prozent) haben hingegen das
Gefühl, sich bei einer Eskalation selbst verteidigen zu müssen. Diese
wahrgenommene Notwendigkeit war bei AfD-Anhängern am stärksten
ausgeprägt.
Datenbasis: An der Umfrage von Cemas, die über "Bilendi" organisiert wurde, nahmen zwischen dem 24. April und 18. Mai 2.136 Menschen teil.
Quelle: dts Nachrichtenagentur