Flugzeug mit 47 Afghanen an Bord in Hannover gelandet

Bild: Bernd Wachtmeister / pixelio.de
Am Montagnachmittag ist ein Flugzeug mit 47 gefährdeten Afghanen aus Pakistan in Hannover gelandet. Laut der "Welt" waren darunter zehn Familien an Bord. Insgesamt soll es sich um 19 Frauen, 20 Minderjährige und acht Männer handeln. Nach Angaben des Auswärtigen Amts sitzen derzeit noch rund 2.100 Afghanen in Pakistan fest, die wohl eine Aufnahmezusage für Deutschland haben, weil sie beispielsweise die Bundeswehr als Ortskräfte unterstützt haben.
Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) kritisiert die
Bundesregierung für ihre Rhetorik rund um die Afghanistan-Flieger. Das
Versprechen, es würden keine Flieger mehr aus Afghanistan kommen, sei
"schlimmes Wahlkampfgetöse" gewesen, sagte Nouripour dem
Nachrichtensender "Welt". Dass von Gerichten angeordnet nun doch Flüge
kämen, hätte die Regierung bei einer differenzierteren Betrachtung der
Afghanistan-Problematik "deutlich einfacher und ohne diese Niederlage"
haben können.
"Ich glaube, das war einfach schlimmes
Wahlkampfgetöse. Wir reden hier nicht über irgendwelche Leute, die nach
Deutschland wollen. Wir reden über Leute, die ihr Leben riskiert haben,
um der Bundeswehr beispielsweise in Afghanistan zu helfen. Und dafür
haben sie ein Schutzversprechen bekommen. Und dieses Versprechen haben
sie sich jetzt eingeklagt vor Gericht. Und ehrlich gesagt: Die
Problematik ist ja nicht, dass jetzt Flieger kommen. Die Problematik
ist, dass diese Bundesregierung nicht imstande ist, solche Fälle von
denjenigen, die ausreisepflichtig sind, zu trennen. Weil alles nur noch
quasi in einen Sack reingedrückt wird und draufgeprügelt wird. Aber die
Gerichte haben entschieden und diese Regierung hätte es auch deutlich
einfacher und ohne diese Niederlage haben können."
Es gehe bei
der Aufnahme von afghanischen Ortskräften nicht nur um
Rechtsstaatlichkeit oder Migrationspolitik, sondern auch um
Verlässlichkeit, findet Nouripour. "Natürlich kann man nicht alle
nehmen. Aber das Versprechen war für diejenigen, die eben geholfen
haben, der Bundeswehr und natürlich auch für ihre Angehörigen. Wenn
jemand vor Ort zum Beispiel gesagt bekommt, 'Hilf mir, weil ich hier als
Bundeswehr Dich brauche. Und im Übrigen werden wir Dich am Ende des
Tages retten, aber Deine Frau nicht oder Deine Kinder nicht', dann macht
er es nicht. Und das ist nicht nur eine Frage von Rechtsstaat. Es ist
nicht nur eine Frage von Migrationspolitik. Es ist eine Frage der
Verlässlichkeit Deutschlands in der Welt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur