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Kirgistan wirtschaftlich in desolatem Zustand

Archivmeldung vom 17.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Karte von Kirgistan Bild: de.wikipedia.org
Karte von Kirgistan Bild: de.wikipedia.org

Kirgistan wird nach dem jüngsten Machtwechsel an der Spitze des Staates vom Westen als das demokratischste Land Zentralasiens gefeiert, allerdings hinterlässt der scheidende Präsident Almasbek Atambajew seinem Nachfolger Sooronbai Scheenbekow einen wirtschaftlich besorgniserregenden Zustand des kleinen Landes. Hauptproblem ist nach wie vor die hohe Korruption.

Nach Ansicht des Bundesministeriums für Zusammenarbeit BMZ stellt die Korruption ein enormes Hindernis für die Entwicklung des Landes dar. Sie schade der Gesellschaft in allen Bereichen und untergrabe die Autorität der Regierung. In Ländern mit geringem Einkommen ist die Korruption generell höher, das gilt besonders für Kirgistan, wo die Einkommen im internationalen Vergleich extrem niedrig sind. Ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze.

Der aktuelle Machtwechsel im Präsidialamt war Kirgistans erster friedlicher Wechsel, bisher war das Land wegen mehrerer Aufstände und Umbrüche seit der Unabhängigkeit 1991 politisch instabil. Doch wirtschaftlich liegt vieles im Argen.

Deutsche Experten verweisen darauf, dass die allgegenwärtige Korruption bis ganz nach oben funktioniere, bis zur engsten Umgebung des Präsidenten. Die Vergabe vieler staatlicher Aufträge sei in den vergangenen Jahren ohne Transparenz erfolgt. Wirtschaftszweige wie Baugewerbe und Maschinenbau befänden sich in der Hand von türkischen Firmen. Gleichzeitig soll das private Geschäftsgebaren der kirgisischen Präsidentenfamilie in der Türkei auf 35 Millionen US-Dollar gestiegen sein. Nach unbestätigten Meldungen soll ein Teil des Vermögens in Off-Shore-Anlagen versteckt sein. Auch Zypern wird in dem Zusammenhang genannt.

Kritiker des Präsidenten verweisen darauf, dass erstaunlicherweise chinesische, türkische und russische Investoren sehr günstig an Projektaufträge in Kirgistan kommen, wogegen kirgisische Firmen leer ausgingen. Die geringe Wirtschaftskraft des Landes macht Kirgistan weiterhin von den regionalen Großmächten und Handelspartnern China und Russland ökonomisch abhängig.

Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds IWF ist die Wirtschaft in hohem Maße von Gold- und Kohleförderung abhängig. Allerdings hat Kirgistan weit weniger Ressourcenvorkommen als seine zentralasiatischen Nachbarn. Die Ausbeutung liegt meist in chinesischen Händen, etwa der Central Asia TIM Company oder der China Western Mining. Ein Vorzeigeprojekt von Atambajew, der Bau einer Eisenbahnlinie von China durch Kirgistan, soll an die sechs Milliarden Euro kosten und ist wirtschaftlich höchst umstritten.

Demgegenüber stehen mangelnden Investitionen in die Bauwirtschaft, den Tourismussektor, die Finanzwirtschaft und den IT-Bereich. Auf den neuen Präsidenten wartet die Herausforderung, die junge, noch fragile Demokratie im Land zu festigen und die Armut sowie Korruption in Kirgistan zu bekämpfen.

Quelle: Berliner Korrespondentenbüro (ots)

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