Ukraine: Klingbeil dämpft Hoffnung auf baldige Friedensgespräche
Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat bei seinem Kiew-Besuch die Hoffnung auf baldige Friedensgespräche mit Russland gedämpft. "Richtig dran glauben tut niemand", sagte der Vizekanzler am Montag den "Tagesthemen".
Auch wenn alle die Hoffnung hätten, dass es bald zu ernsthaften
Friedensgesprächen komme und der Krieg nach dreieinhalb Jahren ende.
Klingbeil äußerte Zweifel, dass Putin ernsthafte Gespräche wolle. Sein
Besuch sei daher ein wichtiges Signal, dass die deutsche Unterstützung
für die Ukraine weitergehe.
"Jetzt geht es natürlich auch darum,
für den Fall, dass es zu Friedensgesprächen kommt, ernsthaft
Sicherheitsgarantien vorzubereiten." Auch das sei Teil der Gespräche
gewesen, so Klingbeil. Auf die Frage, ob deutsche Bodentruppen in der
Ukraine eingesetzt werden könnten, antwortete der SPD-Politiker, "Ich
glaube, es geht jetzt noch gar nicht so konkret um die einzelnen
Maßnahmen, sondern dass wir jetzt definieren, wie können wir die Ukraine
in einen Zustand bringen, dass sie nie wieder von Russland angegriffen
werden kann."
Bei seinen Treffen mit seinem ukrainischen
Amtskollegen Martschenko und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ging
es demnach neben finanzieller Unterstützung auch darum, wie die
ukrainische Armee stark gemacht werden könne und wie dabei eine
Zusammenarbeit mit deutschen Rüstungsunternehmen aussehen könne. Auf
diese Punkte habe sich die Diskussion fokussiert.
Uneinigkeit in
der Koalition vor der Kabinettsabstimmung über die Wehrdienst-Pläne von
Bundesverteidigungsminister Pistorius spielte Klingbeil herunter. In der
gemeinsamen Regierungsarbeit werde es immer mal wieder ruckeln oder
Debatten geben. "Am Ende zählt, es gibt Gesetze, wir bringen Dinge auf
den Weg und das tun wir am Mittwoch beim Wehrdienst-Gesetz." Zur
Debatte, ob es einen verpflichtenden Wehrdienst geben müsse, sagte
Klingbeil: Wer glaube, mit einem Knopfdruck könne man auf einmal die
alten Strukturen wieder schaffen, irre. "Das muss alles jetzt vernünftig
aufgebaut werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur