Deutsche Grünen-Vize will EU-Verfahren gegen Deutschland wegen Grenzpolitik

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Der stellvertretende Grünen-Vorsitzende Sven Giegold möchte, dass die EU Deutschland für das Vorgehen an den Grenzen bestrafen soll. In einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, über den der "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe) berichtet, fordert Giegold, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland zu eröffnen.
"Nach meiner Erinnerung hat noch nie eine neue Regierung eines großen
Mitgliedslandes mit der quasi ersten Amtshandlung den Bruch europäischen
Rechts in Kauf genommen", schreibt Giegold darin. Als Staatssekretär im
Wirtschaftsministerium sei er für die Einhaltung des Europarechts in
den Ampel-Jahren federführend zuständig gewesen, nun beobachte er die
Zurückweisungen mit großer Sorge. "Dies gefährdet die Grundlagen der
Europäischen Union, die auf dem Vorrang des Europarechts vor dem
nationalen Recht beruht", schreibt Giegold, der für die Grünen von 2009
bis 2021 im Europaparlament saß, an von der Leyen.
Insbesondere
die pauschale Zurückweisung von Asylsuchenden an den deutschen
Außengrenzen erfülle das Kriterium der Nichtkonformität mit dem
EU-Recht, argumentiert der 55-Jährige. "Diese Zurückweisung erfolgt
systematisch und nicht etwa nur in Einzelfällen." Die EU dürfe nicht mit
zweierlei Maß messen, schreibt der Grünen-Vize. Seine Bitte an von der
Leyen: "Daher bitte ich Sie formal als deutscher Bürger und als
Unionsbürger gegen die Verletzung europäischen Rechts durch die
Bundesrepublik Deutschland unverzüglich vorzugehen." Er selbst habe eine
entsprechende Beschwerde im Portal der EU-Kommission eingereicht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur