Grünen-Abgeordneter fordert Stopp von Rüstungsexporten nach Israel

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Der Bundestagsabgeordnete Max Lucks (Grüne) fordert einen weitgehenden Exportstopp für Rüstungsgüter nach Israel. "Im Koalitionsvertrag hat Schwarz-Rot der israelischen Regierung einen Blankoscheck für Rüstungslieferungen ausgestellt. Das ist falsch", sagte er der "taz". "Schon ein bloßes Zurück zum restriktiven Kurs der Ampel-Zeit würde jetzt nicht mehr ausreichen. Es bräuchte einen Exportstopp, von dem nur solche Güter ausgenommen sind, die für die Sicherheit Israels existenziell sind, beispielsweise für die Luftabwehr gegen Raketen aus dem Iran."
Angesichts der Blockade des Gaza-Streifens und der Ankündigung einer
neuen israelischen Militär-Offensive sei die Bevölkerung vor Ort einer
"humanitären Katastrophe" ausgesetzt. "Auch aus Deutschland muss der
politische Druck steigen, damit humanitäre Lieferungen endlich wieder
ermöglicht werden und von dieser Offensive Abstand genommen wird", sagte
Lucks, der für seine Fraktion als Sprecher im Menschenrechtsausschuss
des Bundestags sitzt.
Kritik übte er an Außenminister Johann
Wadephul (CDU), der bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem einen
amerikanisch-israelischen Plan lobte, demzufolge in Zukunft eine private
Stiftung humanitäre Hilfe nach Gaza bringen soll. "Es ist völlig
inakzeptabel, dass sich Außenminister Wadephul mit diesen Plänen hat
abspeisen lassen. Gerade da hätte ich von ihm eine klare Haltung
erwartet. Wir können nicht auf Netanjahu vertrauen und hoffen, dass das
schon irgendwie gut geht", sagte Lucks der "taz".
Selbstkritisch
zeigte sich Lucks hinsichtlich der Nahost-Politik seiner eigenen Partei
in der Ampel-Regierung. "Vielleicht hätten wir viel früher deutlich
machen müssen, dass Netanjahus Kriegsführung eng mit dem globalen
Rechtsruck, der hinter ihm und seiner Regierung steht, verknüpft ist,
und uns dem noch viel offensiver entgegenstellen müssen", sagte er.
Einen
Boykott des israelischen Beitrags zum Eurovision Song Contest, der an
diesem Samstag in Basel stattfindet, lehnte er dagegen ab. "Die Sängerin
Yuval Raphael ist ein Gesicht des demokratischen Israels mit seiner
Kunstfreiheit, vor dem Netanjahu und seine in Teilen rechtsextreme
Regierung so viel Angst haben. Und sie ist eine der Überlebenden des
genozidalen Hamas-Terrors vom 7. Oktober, der diese Katastrophe
ausgelöst hat" sagte Lucks der "taz". "Deswegen finde ich Forderungen,
sie als Vertreterin Israels beim ESC zu boykottieren, absurd. Auch im
Interesse Israels sollten wir die israelische Regierung kritisieren,
aber wir sollten nicht einen ganzen Staat dämonisieren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur