Bundesregierung und EU-Kommission einigen sich auf Finanzplan

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Die Bundesregierung hat sich offenbar mit der EU-Kommission auf einen mehrjährigen Finanzplan verständigt. Man habe mit der Kommission "erfolgreich einen mehrjährigen Pfad für das maximal zulässige Wachstum" der Staatsausgaben für die Jahre 2025 bis 2029 vereinbart, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungskreise.
Das Bundeskabinett will den Finanzplan am Mittwoch beschließen und dann an die EU-Kommission weiterleiten.
Damit
wäre das deutsche Schuldenpaket für Aufrüstung und Infrastrukturausbau
mit den EU-Regeln grundsätzlich vereinbar. Ein Defizitverfahren gegen
Deutschland noch in diesem Herbst, wenn der Haushalt für 2026 vorliegt,
könne dennoch nicht ausgeschlossen werden, hieß es.
Die EU pocht
darauf, dass die Regeln für alle gelten. Diesen Grundsatz jedoch sehen
Ökonomen verletzt. "Deutschland biegt sich die Anwendungen der EU-Regeln
zurecht", kritisierte Jeromin Zettelmeyer, Chef der Brüsseler
Denkfabrik Bruegel. Dies könne "katastrophale" Folgen haben. Der Ökonom
Lars Feld warnte, das Entgegenkommen Brüssels gegenüber Berlin könne
sich "negativ auf die Anstrengungen anderer Mitgliedstaaten auswirken,
ihre Staatshaushalte in Ordnung zu bringen". Der Abbau der
Staatsschuldenquote in Frankreich und Italien werde "weiter auf sich
warten lassen", so Feld.
Die EU-Kommission und der Bund rechnen
in ihrer Vereinbarung damit, dass sich Deutschlands Potenzialwachstum
von 0,5 Prozent in den nächsten Jahren auf im Schnitt 0,9 Prozent fast
verdoppelt. Außerdem soll der Schuldenstand Deutschlands ab 2029 sinken,
weil die Verteidigungsausgaben wegen der Ausweichklausel nicht
angerechnet werden, obwohl die Klausel 2028 auslaufen soll. Damit würde
Deutschlands Schuldenquote erstmals 2036 wieder unter die Marke von 60
Prozent sinken.
Quelle: dts Nachrichtenagentur