USA steigen aus Abkommen gegen russische Desinformation aus
Die USA kündigen Vereinbarungen zur Bekämpfung von Desinformationskampagnen mit Deutschland und mehr als 20 Staaten weltweit. Das geht aus einem Schreiben von US-Außenminister Marco Rubio vom 29. August an die US-Botschaften in den betroffenen Staaten hervor, über das der "Spiegel" berichtet.
Demnach weist Rubio die Botschaften an, bilaterale Vereinbarungen oder
Programme im Rahmen des "Framework to Counter Foreign State Information
Manipulation" mit den jeweiligen Staaten "unverzüglich zu beenden".
Betroffen sind neben Deutschland unter anderem Kanada, Australien,
Großbritannien und Italien.
Die Vereinbarungen wurden
insbesondere getroffen, um russischen Desinformationskampagnen zu
begegnen, mit denen Moskau Wahlen und die öffentliche Stimmung
beeinflussen wollte. Westliche Staaten sollten durch die Kampagnen
destabilisiert und russlandfreundliche Parteien wie die AfD in
Deutschland gestärkt werden. Auch China ist mit Desinformationskampagnen
unterwegs.
Die Aufkündigung der Abkommen sei Ergebnis einer
"gründlichen Überprüfung" durch die Regierung von US-Präsident Donald
Trump, heißt es in dem Schreiben weiter. Rubio habe bereits erklärt,
dass Desinformation am besten mit Meinungsfreiheit begegnet werde.
Frühere Initiativen wie die Abkommen unter dem Framework seien zu
"Werkzeugen zur politischen Zensur anstatt zum Schutz vor Bedrohungen
durch ausländische Gegner" geworden.
"Wir befinden uns in einem
Informationskrieg", sagte der ehemalige US-Diplomat James Rubin dem
"Spiegel" dazu. "Und trotzdem rüstet die Trump-Regierung wieder
gegenüber der Bedrohung unilateral ab." Rubin leitete während der
Amtszeit von Joe Biden das "Global Engagement Center" im
US-Außenministerium, wo die Abkommen ursprünglich ersonnen wurden.
Das
Auswärtige Amt wurde dem Bericht zufolge bisher von den USA nicht über
den finalen Ausstieg informiert. Allerdings ging man im Haus von
Minister Johann Wadephul (CDU) schon seit einigen Monaten davon aus,
dass Washington kein Interesse mehr an der Kooperation gegen
Desinformation hat. Die Arbeit an den entsprechenden Programmen hatte
bereits seit der Auflösung des zuständigen Stabs im US-Außenministerium
im Frühjahr brach gelegen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur