Trotz Weimer-Vorstoß wohl kein Exil-Campus von Harvard
Der Kulturstaatsminister Wolfram Weimer wollte die Harvard-Universität nach Deutschland holen - mit einer Außenstelle, so sein Vorschlag. Doch auf Nachfrage bleibt wenig von dem Vorstoß über. Die Bundesregierung hat keinen Kontakt zu Harvard aufgenommen, heißt es in der Antwort des Ministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt auf eine schriftliche Frage der Abgeordneten Paula Piechotta (Grüne), über die der "Spiegel" berichtet.
Auch die Universität selbst erteilt der Idee eine Absage. "Die Eröffnung
eines Campus außerhalb der Vereinigten Staaten ist für Harvard zurzeit
keine Option", erklärte ein Universitätssprecher. "Mit seinem
medienwirksamen Vorschlag, Harvard könne in Deutschland einen
Exil-Campus einrichten, hat Kulturstaatsminister Weimer viel
Aufmerksamkeit erzeugt", sagte Piechotta.
Sie kritisiert:
"Klappern allein ist kein solides Regierungshandwerk. In Zeiten, wo die
Wissenschaftsfreiheit von autoritären Regierungen bedroht wird, muss
Deutschland durch tatsächliches Einstehen für bedrohte Studierende und
Forschende ein verlässlicher Hort der Freiheit sein."
Eine
Sprecherin Weimers teilte lediglich mit, man sei "mit verschiedenen
Seiten zu der Frage im Austausch" gewesen. Mit wem das gewesen sein
soll, ist unklar. Es sei teilweise Vertraulichkeit vereinbart worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur