Merz verteidigt Waffenstopp für Israel
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat den Stopp bestimmter Waffenexporte an Israel verteidigt. Er sagte am Sonntag den ARD-Tagesthemen, dass es "eine für uns überraschende Entscheidung des israelischen Kabinetts gegeben" habe. Darauf habe es eine "Reaktion gegeben, keine Waffen mehr zu liefern, die diesen Konflikt betreffen". Merz sagte aber auch, dass "die Grundsätze" der Deutschen "unverändert" seien.
"Und daran wird sich auch nichts ändern". Er wolle "Missverständnissen
vorbeugen, als ob es einen Wechsel in der deutschen Israelpolitik
gegeben hat. Wir stehen ohne Zweifel weiter an der Seite dieses Landes",
so der Kanzler. "Wir haben einen Dissens und der betrifft das Vorgehen
Israels im Gazastreifen."
Auf die öffentliche Meinung in
Deutschland zu Israel angesprochen und ob er sich davon unter Druck
gesetzt fühlt, antwortete Merz: "Ich lasse mich vom öffentlichen Druck
nicht so sehr beeindrucken, wie von meinem eigenen Bild, auch von den
Beratungen mit unseren Fachleuten". Der Kanzler sagte ausdrücklich, "wir
können nicht Waffen liefern in einem Konflikt, der jetzt ausschließlich
versucht wird, mit militärischen Mitteln gelöst zu werden" und setzte
hinzu: "Wir wollen diplomatisch helfen und wir tun das auch." Er habe
diese Entscheidung nicht alleine getroffen, "aber es ist eine
Entscheidung, die ich am Ende des Tages alleine verantworten muss".
Unterstützung
erhielt Merz von Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen. "Die
Bundesregierung musste zügig eine Entscheidung als Reaktion auf die
Beschlüsse des israelischen Sicherheitskabinetts treffen, den Krieg in
Gaza und die militärische Kontrolle dort auszudehnen", sagte er der
Mediengruppe Bayern. Diese Entscheidung stehe auch im Kontext der
Reaktion anderer europäischer Regierungen. "Außenpolitisches Handeln der
Regierung war also geboten und auch in der Sache richtig, rechtlich wie
politisch", so Röttgen.
Auf die Frage, wie kontrolliert werde,
dass deutsche Waffen, die in Zukunft geliefert würden, nicht mehr in
Gaza eingesetzt werden, sagte Röttgen: "Diese Frage wird im Rahmen der
Vertrauensbeziehung, wie sie zwischen Deutschland und Israel besteht,
geregelt." Einen Widerspruch zwischen der deutschen Unterstützung des
Landes und dem Stopp bestimmter Waffenlieferungen sieht Röttgen nicht.
"Der Einsatz für die Beendigung der humanitären Katastrophe in Gaza und
die enge, feste Freundschaft zwischen Deutschland und Israel sind keine
Gegensätze, im Gegenteil."
Quelle: dts Nachrichtenagentur