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Bischof Meier beendet Reise nach Indonesien

Archivmeldung vom 17.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bertram Meier (2017)
Bertram Meier (2017)

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Heute Morgen (17. April 2023) ist der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg), von seiner sechstägigen Reise nach Indonesien zurückgekehrt. "Indonesien wird in der deutschen Öffentlichkeit, vielleicht auch in der hiesigen Kirche, wenig beachtet. Das ist überraschend, ja unverständlich. Denn Indonesien ist ein Land mit einer Bevölkerung von fast 280 Millionen Einwohnern, eine aufstrebende Wirtschaftsnation und der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Es ist ein Schwergewicht in der geopolitisch unruhigen Großregion Ostasien und damit eines der wichtigsten Länder für die globale Entwicklung", erklärte Bischof Meier nach seiner Rückkehr. "Deshalb war es mir ein Anliegen, dass mich als Vorsitzender der Kommission Weltkirche eine meiner ersten Reisen in den Globalen Süden dorthin führt."

Die Reise war zum einen als Freundschaftsbesuch bei der katholischen Kirche in Indonesien angelegt und hatte in diesem Zusammenhang die Rolle der Kirche im gesellschaftlichen Gefüge des Landes, den interreligiösen Dialog und die Lage der Religionsfreiheit zum Thema. Zum anderen beabsichtigte Bischof Meier, die sozial-caritativen und sozial-pastoralen Aktivitäten der Kirche kennenzulernen.

Das indonesische Gesellschaftsmodell zielt auf eine möglichst umfassende Harmonie der gesellschaftlichen Gruppen und Religionen ab. Die Staatsideologie Pancasila verlangt den Respekt vor den Religionen und der Religionen untereinander. Obwohl auch Indonesien in den zurückliegenden Jahrzehnten wiederholt terroristische Anschläge vonseiten islamistischer Extremisten erlebt hat und in Teilen der muslimischen Gemeinschaft, die 87 Prozent der Bevölkerung umfasst, Radikalisierungen wahrnehmbar sind, trägt das Konzept der Pancasila nach wie vor. Es bildet weiterhin den Rahmen für das Zusammenwirken der Menschen und für die Entwicklung des ganzen Landes. Dies wurde in Begegnungen von Bischof Meier mit dem Erzbischof von Jakarta, Kardinal Ignatius Suharyo Hardjoatmodjo, mit dem Apostolischen Nuntius, Erzbischof Piero Pioppo, und Bischof Christophorus Tri Harsono, Vorsitzender der Kommission für Ökumene und Interreligiösen Dialog der Indonesischen Bischofskonferenz, deutlich. Die Bischöfe setzten sich nachdrücklich für eine Fortführung und Vertiefung des Dialogs, vor allem mit dem Islam, ein. "Meine Gesprächspartner haben übereinstimmend dargelegt, dass eine verantwortliche Staatsführung und das Konzept der Pancasila, aber eben auch der interreligiöse Dialog dazu beigetragen haben, dass sich Indonesien in den zurückliegenden Jahren stabilisiert hat und gut entwickeln konnte", so Bischof Meier. "Für die Menschen hier besteht kein Zweifel: Religion ist ein zentraler Bestandteil des Menschseins. Deswegen haben in diesem Land alle Fragen, die mit Religion zu tun haben, eine nicht zu überschätzende Bedeutung."

In konkrete Aktivitäten des interreligiösen Dialogs konnte der Bischof in Gesprächen mit der zuständigen Kommission der Indonesischen Bischofskonferenz und bei einem Austausch mit dem Komitee für Interreligiösen Dialog der Provinz Jakarta einen vertieften Einblick gewinnen. Bei aller Wertschätzung für das Erreichte und die positiven Entwicklungen in der indonesischen Gesellschaft wiesen die im interreligiösen Dialog Engagierten aber auch auf Defizite und Gefahren hin. So gibt es Bestrebungen, die Muslime Indonesiens durch das Propagieren konservativer islamischer Werte und Haltungen insgesamt stärker zusammenzuführen und von anderen Gruppen der Gesellschaft abzugrenzen. Gezielt wird darauf hingearbeitet, auch den Staat für diese Absichten in Anspruch zu nehmen. Auf verschiedene subtile Formen gesellschaftlicher Diskriminierung von Christen wurde nachdrücklich auch in einer Begegnung mit den Alumni des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes (KAAD), die ihre Studienzeit in Deutschland verbracht haben, hingewiesen.

Trotz ihrer Minderheitensituation - nur 3,5 Prozent der Indonesier sind katholisch - arbeitet die Kirche engagiert an der gesellschaftlichen Entwicklung mit. Davon konnte sich Bischof Meier insbesondere bei einem Besuch in der Diözese Maumere auf der Insel Flores ein Bild machen. Sozialökologische Projekte unterstützen die lokale Bevölkerung dieser Pazifikinsel beim Schutz der Küste vor Erosion, fördern eine nachhaltige Landwirtschaft, die die Einkommenschancen verbessert, und stärken die Dorfgemeinschaften dabei, ihre Rechte gegenüber den staatlichen Behörden wahrzunehmen. Aufmerksamkeit richtet die Kirche auch auf die gesellschaftlich wenig beachtete Gruppe behinderter Menschen. "Besonders beeindruckt hat mich aber eine Initiative, die sich für Frauen einsetzt, die Opfer häuslicher Gewalt und von Menschenhandel geworden sind. Zu diesem Projekt, das aus Deutschland auch von Caritas international, mehreren Ordensgemeinschaften und dem Entwicklungsministerium unterstützt wird, gehört auch ein Frauenhaus, das ich in Augenschein nehmen konnte: eine Zufluchtsstätte für Mädchen und junge Frauen und ihre Kinder, die dort einen neuen Start ins Leben finden können", berichtete Bischof Meier, der den ganzheitlichen Ansatz der kirchlichen Arbeit hervorhob: "Glaube und Leben, soziale Praxis und Pastoral denkt und lebt die Kirche in Indonesien als Einheit. Diese Elemente gehören untrennbar zusammen, um der Glaubwürdigkeit des Evangeliums zu dienen."

Bei der Feier von Gottesdiensten, zuletzt am gestrigen Weißen Sonntag in der Kathedrale von Jakarta, dankte Bischof Meier für das Glaubenszeugnis der indonesischen Katholiken. "Sie zeigen uns: Man kann als zahlenmäßig kleine Kirche ein großes und großartiges Zeugnis geben, das in die ganze Weltkirche hineinstrahlt. Wir brauchen uns und können voneinander lernen!"

Quelle: Deutsche Bischofskonferenz (ots)

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