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DIW sieht Energieversorgung bei möglichem Nord-Stream-2-Aus ungefährdet

Archivmeldung vom 12.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Nord Stream: Verladung der betonummantelten Rohre im Hafen Slite auf Gotland
Nord Stream: Verladung der betonummantelten Rohre im Hafen Slite auf Gotland

Foto: C-M
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht die Energieversorgung in Deutschland durch ein mögliches Aus der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 nicht gefährdet. "Wir haben ausreichend fossiles Erdgas auf den internationalen Märkten zur Verfügung", sagte DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Zudem sei "es eher unwahrscheinlich, dass das Projekt zum jetzigen Zeitpunkt komplett gestoppt werden wird", so die Energieexpertin weiter. Scharfe Kritik übte sie an der Beteiligung Deutschlands an dem Projekt: "Die Pipeline Nord Stream 2 ist energiepolitisch unnötig, betriebswirtschaftlich unrentabel und widerspricht der Energiewende und den Klimazielen der Europäischen Union", sagte Kemfert.

Europa wolle stärker auf eine Diversifizierung der fossilen Erdgasbezüge setzen. Somit mache es wenig Sinn, auf eine Pipeline zu setzen, die Deutschland 40 Jahre lang an einen Lieferanten binde, so die DIW-Energieexpertin weiter. "Um die Klimaziele zu erreichen, werden wir in Zukunft weniger fossiles Erdgas benötigen, daher benötigen wir auch keine zusätzliche Pipeline. Deutschland wäre gut beraten, sich mehr auf die Energiewende zu konzentrieren und damit sich immun zu machen gegen fossile Energiekriege jeglicher Art", sagte Kemfert den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Nord Stream 2: Union lehnt Forderungen nach Sanktionen gegen USA ab

Im Streit über die Gaspipeline Nord Stream 2 hat die Union Forderungen aus der deutschen Wirtschaft nach Sanktionen gegen die USA widersprochen. "Ich bin dagegen, die jetzt geplanten Sanktionen mit Gegensanktionen zu beantworten. Ein sich ausweitender transatlantischer Handelskrieg würde Putin noch viel mehr gefallen, als Gasverkäufe an die EU", sagte der außenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Jürgen Hardt (CDU), dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Hardt griff außerdem Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) für sein Engagement bei Nord Stream 2 an. "Die sachliche Diskussion über Nord Stream 2 und europäische Energiesicherheit wird leider dadurch erschwert, dass ein früherer deutscher Bundeskanzler mit Nord Stream 2 private Wirtschaftsinteressen verbindet. Dies schadet unserem Ansehen und ist den Gegnern russischen Gases in europäischen Netzen ein wohlfeiles Argument." Schröder ist Präsident des Verwaltungsrats von Nord Stream 2. Das Vorgehen der USA bezeichnete Hardt als von Wirtschaftsinteressen geleitet.

"Ausgerechnet jetzt, wo die USA durch Fracking mehr Gas produzieren als sie selbst verbrauchen, verschärfen sie ihre Kritik an Nord Stream 2", sagte er. "Dass US-Senator Ted Cruz aus dem wichtigsten gasproduzierenden US-Bundesstaat Texas einer der führenden Initiatoren für das Sanktionsgesetz ist, verstärkt meinen Argwohn." Zu Zeiten des Kalten Krieges, hätten es die USA begrüßt, als Deutschland Gas aus Russland bezogen hatte. Dies hätte vermutlich daran gelegen, dass "Deutschland dadurch nicht mehr Konkurrent der USA um das knappe Gas am Weltmarkt war", so Hardt.

Die Sorge des US-Kongresses, die EU wäre zunehmend von russischem Gas abhängig, sei unbegründet. "Wir setzen auf viele verschiedene Energielieferanten, auch aus Übersee", so der CDU-Politiker. Es sei aber richtig, dass es ein gesamteuropäisches Konzept zur Energiesicherheit geben müsse. Dazu habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bereits wichtige Gespräche mit Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj geführt, sagte Hardt. Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour bezeichnete die US-Sanktionen unterdessen als "nicht hinnehmbar". Freunde sollten einander nicht wie "Schurkenstaaten" behandeln, sagte er dem RND. Nouripour bekräftigte erneut das Nein der Grünen zu der Gaspipeline: "Nord Stream spaltet die EU und ist deshalb ein falsches Projekt der Bundesregierung."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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