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Dissident Liao Yiwu: Schon der Gedanke an den Widerstand wird jetzt gefährlich

Archivmeldung vom 08.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Liao Yiwu (2012), Archivbild
Liao Yiwu (2012), Archivbild

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Schriftsteller Liao Yiwu (59) wirft dem Westen vor, im Umgang mit China die Frage nach den Menschenrechten zu vernachlässigen. Machthaber Xi Jinping habe sich "zum neuen Kaiser von China" gemacht. Der Westen huldige nun dem Machthaber. "Des Geldes wegen machen sie einem Diktator Zugeständnisse, schließen faule Kompromisse und vermeiden es, Menschenrechtsfragen anzusprechen. Dieses Verhalten ist nicht nur eine Schande für jede Demokratie, es ist eine Bankrotterklärung", sagte Liao Yiwu im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Der Autor wurde 2012 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Das Buch "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten" machte den Autor berühmt. Als einer der bekanntesten chinesischen Dissidenten lebt er in Berlin.

Das Projekt Chinas, seine Bürger mit einem Punktsystem zu benoten, sieht Liao Yiwu als eine Neuauflage des von George Orwell in seinem berühmten Roman "1984" geschilderten Überwachungssystems. Das Internet werde jetzt benutzt, um die Bürger vollständig auszuspähen. "Eine übermächtige Internetpolizei garantiert die Aufrechterhaltung dieses Systems. Jetzt ist nicht nur der tatsächliche Widerstand gefährlich, sondern allein der Gedanke an den Widerstand. Die Erziehungsdiktatur ist längst da", sagte Liao Yiwu. Freies Schreiben sei deshalb in China nur im Untergrund möglich. Autoren in China müssten, "unter Pseudonym veröffentlichen, sich nicht um die Gesetze scheren und eigene Wege zum Druck und zur Verbreitung unzensierter Inhalte finden". Dazu gehöre, mit spezieller Software "die Firewall des Staates zu überwinden und in den Dissidenten-Netzwerken im Ausland zu veröffentlichen".

Harte Kritik übte Liao Yiwu an dem Künstler Ai Weiwei. "Er ist heute alles andere als ein Rebell und schon gar kein Dissident, er kann frei nach China ein- und wieder ausreisen und gehört jetzt zur Elite der chinesischen Milliardäre", sagte der Autor. Liao Yiwu wirft Ai Weiwei vor, "den von der Regierung ermordeten Widerstandskämpfer und Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo geschmäht" und das Massaker auf dem Tiananmen-Platz vom 4. Juni 1989 verharmlost zu haben.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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