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Griechenland startet mit vielen Insolvenzen: Coface sieht positive Zeichen, aber auch anhaltende Krisenprobleme

Archivmeldung vom 23.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Verlust, Crash, Einbruch, Börse, Konjunktur und Insolvenz (Symbolbild)
Verlust, Crash, Einbruch, Börse, Konjunktur und Insolvenz (Symbolbild)

Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Rund 250.000 kleine und mittlere Unternehmen wurden während der Krise in Griechenland insolvent. Dennoch sind die Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung nach Ansicht des Kreditversicherers Coface erkennbar. So hätten die Reformen Bilanzen verbessert und die Kreditwürdigkeit gestärkt. Der Export zieht an, während die Binnennachfrage schwach bleibt. Für 2018 erwartet Coface ein Wirtschaftswachstum von 2 Prozent.

Der Ausstieg aus dem europäischen Rettungsprogramm kommt nach acht aufeinanderfolgenden Krisenjahren. Die Wirtschaftsindikatoren stehen auf Erholung: Zum ersten Mal seit 2008 wuchs das BIP in vier Quartalen in Folge. Das Wachstum im Jahr 2017 erreichte 1,4 Prozent, angetrieben von Investitionen und einer dynamischen Auslandsnachfrage. Für 2018 prognostiziert Coface einen weiteren Anstieg um 2 Prozent.

Diese lang ersehnte Erholung basiert auf erheblichen steuerlichen Anpassungen und einer starken internen Abwertung, die noch deutlicher als in Spanien und Portugal war. Zwischen 2008 und 2015 verlor Griechenland 25 Prozent seines BIPs, Investitionen gingen um 60 Prozent zurück und die Arbeitslosenquote erreichte 28 Prozent. In einigen Branchen, wie Textil, Möbel und Karton, ging die Wertschöpfung um mehr als 70 Prozent zurück. Auf der Unternehmensseite brach der Umsatz um ein Drittel ein. Die Investitionsquote sank um fast 49 Prozent. Kleinstunternehmen und KMU, die mehr als 60 Prozent der Erwerbsbevölkerung beschäftigen, wurden am härtesten getroffen. Rund 250.000 KMUs gingen in diesem Zeitraum in die Insolvenz.

Unterschätztes Risiko Unternehmensinsolvenzen

Unternehmensinsolvenzen bleiben nach Einschätzung von Coface ein unterschätztes Risiko. Die verfügbaren Daten berücksichtigten nicht die üblichen Vorinsolvenzverfahren, und der gerichtliche Liquidationsprozess sei zu langsam. Unzulänglichkeiten im Insolvenzrecht machten es zudem möglich, dass insolvente und unrentable "Zombie"-Gesellschaften weiter existierten. Das Ausfallrisiko von Unternehmen belastet gleichzeitig die Profitabilität der Banken. Trotz ihrer Rekapitalisierung haben griechische Banken immer noch eine hohe Anzahl an notleidenden Krediten in den Büchern.

Allerdings gab es auf der Unternehmensseite auch deutliche Verbesserungen. Das sinkende Lohnniveau hat dazu beigetragen, die Kostenwettbewerbsfähigkeit des Landes gegenüber anderen europäischen Ländern zu verbessern. Die Exporte, die zwischen 2008 und 2017 um 27 Prozent gestiegen sind, haben der Wirtschaft eine neue Dynamik verliehen. Dies gilt besonders für mittlere und große Firmen in einigen produzierenden Branchen, wie Ölraffinerien und Pharma. Eines der Signale für eine nachhaltigere Erholung ist die Höhe der Margen der griechischen Unternehmen, die sich seit dem zweiten Quartal 2016 verbessert hat und über dem europäischen Durchschnitt liegt. Die schwache Inlandsnachfrage bremst derzeit aber die wirtschaftliche Erholung. Coface erwartet für 2019, dass sich die Rentabilität der Unternehmen verbessern wird und die Investitionen steigen.

Coface-Focus zu Griechenland und weitere Länderanalysen: www.coface.de

Quelle: Coface Deutschland (ots)

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