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Ökonom Zucman: Reiche zahlen in den USA prozentual weniger Steuern als Arme

Archivmeldung vom 23.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Kapitalismus-Pyramide oder auch Herrschaftspyramide die typischerweise verwendet wird.
Die Kapitalismus-Pyramide oder auch Herrschaftspyramide die typischerweise verwendet wird.

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Die reichsten 400 Amerikaner zahlen nach Angaben von Gabriel Zucman, Ökonomie-Professor an der Berkeley-Universität, einen geringeren effektiven Steuersatz auf ihr Einkommen als der Rest der Bevölkerung.

Die Entlastung der Superreichen sei eine direkte Konsequenz der Steuerreform, die unter Präsident Donald Trump verabschiedet wurde, sagte Zucman der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Nach Berechnungen Zucmans und seines Forscherkollegen Emmanuel Saez beträgt der Steuersatz für die 400 reichsten Amerikaner aktuell 23 Prozent, während der Rest zwischen 25 und 30 Prozent entrichtete.

Das US-Steuersystem gleiche einer gigantischen Flat-Tax, sehe man von den Superreichen ab. In Zucmans Berechnung sind alle Steuern einschließlich jener von Städten oder Bundesstaaten berücksichtigt. Der Ökonom wies in der FAZ Kritik an seiner Forschung zurück. Kritiker hatten unter anderem moniert, sein Modell berücksichtige die in den USA bedeutenden Steuergutschriften für Familien mit kleinen Einkünften nicht und lasse damit das System weniger progressiv aussehen als es sei. Zucman sagte, bei den Gutschriften handele es sich nicht um Steuersenkungen, sondern um Transferleistungen, die wie andere Sozialleistungen deshalb keine Berücksichtigung gefunden hätten.

Nach Darstellung von Zucman liefern die Vereinigten Staaten das extremste Beispiel für den Kollaps progressiver Steuersysteme auf der ganzen Welt, bei denen Reiche prozentual deutlich mehr entrichteten als Arme. "In allen Ländern zahlen die Gewinner der Globalisierung, multinationale Unternehmen und ihre Aktionäre, weniger und weniger Steuern. Die Verlierer dagegen zahlen mehr", sagte er. Das treffe auch für Deutschland zu. Zucman appellierte dazu, Steuerabkommen in den Mittelpunkt von Freihandelsverhandlungen zu stellen, um Steueroasen auszutrocknen. Allein eine internationale Koordinierung der Steuern mache Globalisierung nachhaltig. Der Professor lobte die Bestrebung der G7-Länder, eine Minimum-Steuer zu erlassen, warnte die Regierungen aber davor, sich mit zu niedrigen Sätzen zu begnügen.

Er widersprach dem Eindruck, Amerikaner würden generell hohe Steuern ablehnen. Das Land habe eines der progressivsten Steuersysteme gehabt und unter anderem Erbschaften hoch besteuert. Umfragen zeigten seit Jahrzehnten, dass Amerikaner höhere Steuern für reiche Amerikaner befürworteten. Pläne einer Reichtumssteuer auf Vermögen der Superreichen, wie von den Politikern Elisabeth Warren und Bernie Sanders von den Demokraten propagiert, fänden sogar eine Mehrheit unter Republikanern. Zucman bestätigte in der FAZ, dass er Warren, Bewerberin für die Präsidentschaftskandidatur, in der Steuerpolitik berät.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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