Wagenknecht fordert Ukraine zu Verzicht auf Nato-Beitritt auf
Sahra Wagenknecht fordert die Ukraine auf, eine zukünftige Nato-Mitgliedschaft auszuschließen. Das sagte die BSW-Vorsitzende vor dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in Berlin der "Welt". Selenskyj soll unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) treffen.
"Das Treffen zwischen Merz und Selenskyj darf kein nächster
Kriegsgipfel, sondern sollte endlich ein Kompromissgipfel werden.
Verantwortungsvoll wäre es, wenn der Kanzler einen Interessenausgleich
sucht und mit dem ukrainischen Präsidenten eine Kompromisslinie für
Verhandlungen bespricht", sagte Wagenknecht.
Es gehe hierbei um
eine zentrale Frage des Ukraine-Kriegs. "Die Nato-Frage war der
wichtigste Grund für den 24. Februar 2022, weil die Russen keine
westlichen Militärbasen und Raketen an ihrer Grenze wollen", behauptete
die BSW-Chefin. An jenem Tag begann Russland seinen Angriffskrieg auf
die gesamte Ukraine.
Wagenknecht sieht eine Orientierung der
Ukraine Richtung Westen als Problem. "Es wird keinen Frieden geben,
solange der Nato-Beitritt oder die Stationierung von Nato-Truppen in der
Ukraine im Raum stehen", so die BSW-Vorsitzende. "Nicht ein
Waffenruhe-Ultimatum, sondern ein Nato-Verzicht wäre der Beweis, dass
Selenskyj und die Europäer auch ernsthaft verhandeln wollen." Es dürfe
nicht nur gefragt werden, ob Russlands Präsident Wladimir Putin
verhandeln wolle.
Merz hatte am Montag gesagt, dass es keine
Reichweitenbeschränkungen für an die Ukraine gelieferte Waffen mehr
gebe. Zuvor hatte der Bundeskanzler, gemeinsam mit dem britischen
Premierminister Keir Starmer, dem französischen Präsidenten Emmanuel
Macron und dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk, dem
russischen Präsidenten ein Ultimatum für eine Waffenruhe gesetzt - und
kündigte mögliche neue Wirtschaftssanktionen an. Wagenknecht hält das
für falsch: "Die Ultimaten und Sanktionen der Europäer in den letzten
Wochen waren kein Verhandlungsangebot, sondern Sand im Getriebe
möglicher Friedensgespräche."
Vielmehr könne ein Nato-Verzicht
der Ukraine neue Verhandlungen anregen. "Bei gleichzeitigen
Sicherheitsgarantien von Staaten wie China könnte eine solche
Bereitschaft zum Nato-Verzicht Putin an den Verhandlungstisch bringen",
sagte Wagenknecht. "Bei diesem Treffen geht es auch um die Frage: Wollen
Selenskyj und die Europäer ernsthaft verhandeln, um das Sterben zu
beenden, oder wollen sie immer nur unrealistische Forderungen
wiederholen?"
Quelle: dts Nachrichtenagentur