Von Notz: Merz muss Dobrindt bei Taliban-Gesprächen zurückpfeifen

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Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, hat Kanzler Friedrich Merz aufgefordert, Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zu bremsen. Anlass sind die Zurückweisungen von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen und Dobrindts erklärte Absicht, mit den Taliban über Abschiebungen von Straftätern und Gefährdern zu sprechen.
"Gerade erst hat Innenminister Alexander Dobrindt mit seinem nicht
abgestimmten Kurs der Zurückweisungen unsere europäischen Partner vor
den Kopf gestoßen", sagte von Notz dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Und noch bevor der daraus resultierende Dominoeffekt - unter anderem
mit Zurückweisungen durch die polnische Regierung - einsetzt, legt
Dobrindt nach: Er bricht mit dem internationalen Konsens, nicht mit den
Taliban zu verhandeln und das Terror-Regime damit de facto anzuerkennen.
Auch dieser Schritt ist nicht mit unseren internationalen Partnern
abgestimmt."
Er fuhr fort: "Die radikal-islamistischen Taliban
werden von der internationalen Staatengemeinschaft geächtet. Dobrindts
Pendant, der afghanische Innenminister Haqqani, wurde vom FBI mit einem
Kopfgeld von 10 Millionen Dollar gesucht - für seine Beteiligung an
Terror-Aktivitäten. Er ist jedenfalls indirekt für den Tod deutscher
Soldaten in Afghanistan mitverantwortlich. Und seinem Regime will
Dobrindt nun die Hände schütteln und mit ihm gemeinsam Verträge
unterzeichnen." In welch schlechter Gesellschaft sich Dobrindt befinde,
lasse sich auch daran erkennen, dass nun ausgerechnet Russland die
Taliban-Regierung anerkenne.
Der Grünen-Politiker sagte: "Wir
haben erhebliche Zweifel, dass Dobrindt seinen Vorschlag mit dem
Auswärtigen Amt rückgekoppelt hat. Auch aus der SPD ist deutliche Kritik
zu hören. Wenn das Ansehen Deutschlands in der Welt nicht weiter
Schaden nehmen soll, muss Kanzler Merz seinen Innenminister umgehend
zurückpfeifen."
Dobrindt hatte seine Absicht am Donnerstag
voriger Woche in einem Interview mit dem Magazin Focus kundgetan. Bisher
gab er erst einen Abschiebeflug mit Straftätern und Gefährdern an den
Hindukusch. Er wurde mit Katar ausgehandelt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur