Chef-Handelspolitiker des EU-Parlaments (SPD) droht Trump mit Gegenzöllen

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Nach der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Eskalation im Zollstreit mit der EU droht der Chef-Handelspolitiker im EU-Parlament, Bernd Lange (SPD), mit Gegenmaßnahmen der Europäischen Union. Die Absicht von Donald Trump sei klar, sagte Lange den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Er will Druck auf die europäische Verhandlungsposition ausüben. Das
wird aber nicht gelingen", so der Vorsitzende des Handelsausschusses des
EU-Parlaments.
"Wir lassen uns nicht unter Druck setzen und
werden ganz sachlich versuchen, nächste Woche Verhandlungen zu
beginnen." Der SPD-Politiker fügte hinzu: "Wenn die Verhandlungen nicht
erfolgreich sein sollten, ist die Europäische Union stark genug,
Gegenmaßnahmen, zum Beispiel Gegenzölle, in Kraft zu setzen, um die
wirtschaftliche Schädigung auszugleichen. Da sind wir sehr selbstbewusst
und sind uns auch unserer wirtschaftlichen Stärke bewusst."
Der
SPD-Politiker, der kommende Woche selbst in Washington sein wird, sagte,
die EU sei bereit, in den Verhandlungen Möglichkeiten hinsichtlich der
Anerkennung von Standards oder Zertifizierungen zu erörtern oder
gemeinsame Aktivitäten im internationalen Kontext zu beraten, etwa zur
Verbesserung von Investitionsbedingungen. "Es ist aber auch klar, dass
nicht über europäische Gesetzgebung verhandelt wird - sei es im Bereich
der Steuern, des Verbraucherschutzes, des Chemikalien-Rechts oder gar im
digitalen Bereich", so Lange.
Zuvor hatte Trump im Handelsstreit
mit der Europäischen Union den Konfrontationskurs überraschend
verschärft und mit Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent gedroht. Er
"empfehle", dass die Abgabe für Waren aus der EU am 1. Juni in Kraft
trete. Ausgenommen seien Produkte, die in den USA hergestellt würden,
fügte er hinzu. Der US-Präsident beklagte, die Verhandlungen seien
festgefahren.
Lange kritisierte, es habe wochenlang keine
Möglichkeiten gegeben zu erfahren, was die US-Seite in möglichen
Verhandlungen wolle. Er kündigte auch an, er werde in Washington "in
aller Deutlichkeit klarmachen", dass die Europäische Union nicht
gegründet worden sei, um die Vereinigten Staaten auszulaugen, sondern
als Friedensprojekt, um den Europäer sichere Lebensgrundlagen und eine
gute Lebensperspektive zu geben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur