Merz warnt Iran und Israel vor "weiterer Eskalation"
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat nach dem israelischen Militärschlag gegen mutmaßliche Nukleareinrichtungen im Iran und einem wohl gestarteten Gegenangriff vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt.
"Wir rufen beide Seiten auf, von Schritten abzusehen, die zu einer
weiteren Eskalation führen und die gesamte Region destabilisieren
können", sagte Merz am Freitag. Man stimme sich "eng mit unseren
Partnern ab", insbesondere im Kreis der E3 mit Frankreich und
Großbritannien und mit den USA. Deutschland stehe bereit, "mit allen uns
zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln auf die Konfliktparteien
einzuwirken", so der Kanzler.
Das Ziel müsse weiterhin bleiben,
dass der Iran keine Nuklearwaffen entwickele. "Wir haben im
Sicherheitskabinett verabredet, alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz
deutscher Staatsbürger in Israel, im Iran sowie in der Region zu
treffen. Die Sicherheitsbehörden werden in Deutschland den Schutz
jüdischer und israelischer Einrichtungen erhöhen", kündigte Merz an.
Der
israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe ihn am Morgen
über die Militäraktionen und deren Ziele telefonisch informiert, sagte
der Bundeskanzler. Anschließend habe es eine Sitzung des
Sicherheitskabinetts der Bundesregierung gegeben.
Die
Bundesregierung habe ihre Sorge über das "weit vorangeschrittene
iranische Atomwaffenprogramm" seit vielen Jahren immer wieder zum
Ausdruck gebracht. "Erst gestern hat die Internationale
Atomenergiebehörde in einer Resolution, die Deutschland zusammen mit
Frankreich und Großbritannien eingebracht hat, erneut festgestellt, dass
der Iran seinen Verpflichtungen zur Offenlegung seiner Arbeiten an der
Anreicherung von nuklearfähigem Material weiterhin nicht nachkommt", so
Merz weiter.
"Der Iran hat daraufhin angedroht, die
Urananreicherung abermals zu beschleunigen. Dieses Nuklearprogramm
verstößt gegen die Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrages und ist
eine ernsthafte Bedrohung für die gesamte Region, insbesondere für den
Staat Israel. Wir bekräftigen, dass Israel das Recht hat, seine Existenz
und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen", sagte der Kanzler.
Der
Iran kündigte nach dem Angriff an, zunächst nicht weiter an den
Gesprächen über sein Nuklearprogramm mit den USA teilzunehmen. Ein
nächstes Treffen war ursprünglich für Sonntag geplant.
Quelle: dts Nachrichtenagentur