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Notenbanker Coeuré fordert Verzahnung von Finanzaufsicht und Wettbewerbsbehörden

Archivmeldung vom 18.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Capital, G+J Wirtschaftsmedien Fotograf: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Bild: Capital, G+J Wirtschaftsmedien Fotograf: Capital, G+J Wirtschaftsmedien

Benôit Coeuré, Chef des Innovation Hub der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), fordert eine engere Verzahnung von Finanzaufsicht und Wettbewerbsbehörden, um große Techkonzerne effektiv regulieren zu können. Coeuré geht es dabei um Unternehmen, die eigene digitale Zahlungssysteme anbieten, wie etwa Facebook mit seiner geplanten eigenen Währung Diem.

"Wenn große Techunternehmen Finanzdienstleistungen anbieten, zementieren sie damit ihre Marktmacht", sagte Coeuré gegenüber dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 12/2021, EVT 18. November). "Es könnte durchaus sinnvoll sein, die Technologie-Unternehmen so zu regulieren, dass sie die Finanzdaten von den Nutzerdaten trennen müssen."

Der französische Ökonom und ehemalige EZB-Direktor warnt dazu vor der Gefahr, die solche Währungen in Wirtschaftskrisen für das Finanzsystem bedeuten könnten: "Was ist, wenn das Geld im Krisenfall hauptsächlich auf privaten Plattformen zirkuliert? Die Zentralbanken könnten dann nicht mehr als Geldgeber funktionieren und schützend eingreifen."

Benôit Coeuré erläutert die Gefahr in einem konkreten Szenario: "Stellen Sie sich vor, ein mächtiger Stablecoin - also eine regulierte Kryptowährung - würde weltweit zum Einkaufen eingesetzt werden. Und dann würde der Anbieter Probleme bekommen. Die Kunden würden massenhaft ihre Digitalmünzen in Bargeld zurücktauschen müssen. Und Anbieter müssten die Investments, mit denen sie die Währung decken, verkaufen. Das würde überall die Vermögenspreise einbrechen lassen."

Unabhängig von den Privatunternehmen arbeiten momentan weltweit Zentralbanken daran, selbst digitale digitale Äquivalente zum Bargeld herauszubringen - auch die Europäische Zentralbank (EZB).

Das elektronische Bezahlsystem des Euroraums nimmt darum nun an einem internationalen Experiment der Notenbank Singapur und der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) teil. Dabei werden Zahlungssysteme von Zentralbanken aus aller Welt an eine Plattform angebunden, die reibungslose und schnelle Transaktionen von digitalen Währungen rund um den Globus ermöglichen soll. "Italien wird daran künftig mit dem europäischen System mitarbeiten", kündigt Coeuré im Interview mit CAPITAL an.

Die italienische Notenbank hat bis 2018 bereits das sogenannte "Target Instant Payment Settlement"-System" für den Euroraum entwickelt, auf dem Banken schon heute Transaktionen mit digitalem Zentralbankgeld abwickeln können. Jetzt soll sie das System fit machen für den digitalen Euro.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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