Evonik: US-Zollpolitik führt an Rand einer Weltwirtschaftskrise

Bild: Eigenes Werk /OTT
Der Chef des Chemieproduzenten Evonik, Christian Kullmann, warnt vor einer Verschärfung der globalen Wirtschaftsflaute durch die unberechenbare US-Politik. "Das permanente Androhen neuer Zölle führt uns an den Rand einer Weltwirtschaftskrise", sagte Kullmann dem "Handelsblatt".
"Überall auf der Welt grassiert Verunsicherung und Furcht davor, was diese Regierung als nächstes macht."
Kullmann
hält es für naiv zu glauben, dass ein Zolldeal der EU mit den USA die
Verunsicherung beseitigen wird. Die Halbwertszeit eines solchen
Abkommens sei möglicherweise nur kurz. "Ich gehe fest davon aus, dass
die US-Politik wechselhaft bleibt, und die Unsicherheit für die
Wirtschaft weiter zunehmen." Auf den Multilateralismus, von dem man in
den zurückliegenden Jahrzehnten profitiert habe, könne die deutsche
Wirtschaft sich nicht mehr verlassen. "Dieses globale Fundament für
Wachstum und Wohlstand ist beendet", sagte Kullmann.
Stattdessen
sollten Unternehmen und Politik in Europa Handlungsstärke zeigen.
Europas Antwort auf "America first" müsse lauten: "Wirtschaft first".
Kullmann zeigt sich optimistisch, dass die neue Bundesregierung und die
EU-Kommission der Wirtschaft den nötigen Rückhalt geben werden. Am
Montag treffen sich führende Unternehmenschefs mit Bundeskanzler
Friedrich Merz (CDU) zu einem Investitionsgipfel in Berlin. Evonik ist
daran nicht beteiligt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur