Autoländer wollen Klimaziele für Lkw-Hersteller abschwächen
Die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen fordern eine Reform der Strafen für Hersteller schwerer Nutzfahrzeuge, die fällig werden, wenn die Fahrzeugflotten CO2-Grenzwerte überschreiten. "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Automobilindustrie für etwas Strafen zahlt, das sie nicht zu verantworten hat", schreiben Winfried Kretschmann (Grüne), Markus Söder (CSU) und Olaf Lies (SPD) in einem gemeinsamen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, über den der "Spiegel" berichtet.
Die Hersteller aus Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen hätten
"ihre Hausaufgaben gemacht", große Investitionen getätigt und befänden
sich mit elektrischen Lastwagen und Bussen in Serienproduktion,
argumentieren die Ministerpräsidenten. Doch angesichts der fehlenden
europaweiten Netz- und Ladestruktur zögerten etwa Spediteure beim Kauf.
Der Absatz liege hinter den Erwartungen zurück. Somit könnten die
festgelegten CO2-Flottenziele nicht eingehalten werden.
Die
Ministerpräsidenten fordern, die EU-Emissionsnormen zu überprüfen und
anzupassen - und das nicht erst wie geplant im Jahr 2027. Sonst drohten
die zu erwartenden Geldbußen die Unternehmen existenziell zu gefährden.
"Wertschöpfung und Arbeitsplätze gingen am Standort Deutschland und
Europa verloren", so die drei Länderchefs. Die chinesische Konkurrenz
arbeite daran, den europäischen Markt mit ihren Produkten zu übernehmen.
Die
EU-Regeln sehen vor, dass Hersteller die durchschnittlichen
CO2-Emissionen ihrer neu verkauften schweren Nutzfahrzeuge schrittweise
senken, bis 2025 um 15 Prozent im Vergleich zu 2019. Bis 2040 sollen
neue Lastkraftwagen und Busse fast komplett emissionsfrei fahren.
Die
Vorgaben sind Teil des "Fit-for-55"-Pakets, mit dem die EU auf einen
Pfad umsteuerte, mit dem der Klimawandel auf etwas über zwei Grad
Celsius begrenzt werden könnte. Der Internationale Gerichtshof hatte
zuletzt klargestellt, dass Staaten bei einer Überschreitung der
1,5-Grad-Grenze zu Schadensersatz verklagt werden können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur