Pro Asyl verteidigt Unterstützung für Somalier nach Zurückweisung

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Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat ihr Vorgehen im Fall von drei Somaliern, die gegen Zurückweisungen an der Grenze geklagt und Recht bekommen hatten, verteidigt. "Die drei Somalier allein haben entschieden, die Einreise nach Deutschland ein drittes Mal zu wagen", sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Karl Kopp dem "Tagesspiegel". "Es findet kein Puppenspiel statt, wo Schutzsuchende nach der Pfeife von Organisationen tanzen."
Auch der Vorwurf, Pro Asyl habe einer der drei nahegelegt, ihr Alter zu
verschleiern, sei nicht korrekt. "Nein, das ist eine hanebüchene
Falschbehauptung: In den Unterlagen der Bundespolizei wurde sie bereits
bei der zweiten Zurückweisung als Minderjährige geführt - zu diesem
Zeitpunkt wussten wir noch nicht einmal von der Existenz der drei", so
Kopp.
Derzeit würden die drei Somalier von einem Netzwerk
unterstützt. "Die drei Asylsuchenden müssen aber auch vor einer Gruppe
Journalisten geschützt werden, die ihnen auflauern und permanent mit
vertraulichen Informationen aus dem Behördenapparat versorgt werden",
sagte Kopp. "Die drei erahnen mittlerweile, dass an ihrem Beispiel ein
Grundsatzkonflikt über die sogenannte Asylwende geführt wird. Sie werden
mit ihren Porträts an den Pranger gestellt. Das führt zu massiven
Ängsten und Panikattacken. Und es kann auch Familienangehörige im
Herkunftsland gefährden."
Ob der Fall weiter an den Europäischen
Gerichtshof gehe, hänge allein von der Betroffenen ab, sagte Kopp.
Parallel habe Pro Asyl jedoch einen Appell an die EU-Kommission
gerichtet, damit ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland
eingeleitet wird. Falls der Fall der Somalierin als Präzedenzfall
scheitert, sei kein neuer Fall in Vorbereitung, so Kopp. "Stand jetzt
haben wir keinen neuen Fall in der Rechtshilfe. Wir hoffen, dass auch
andere Organisationen Opfer der Zurückweisungspraxis vor Gericht
unterstützen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur