Linke nennt Handelsdeal "Desaster für Europa"
Linken-Chefin Ines Schwerdtner kritisiert den Zoll-Deal zwischen der EU und den USA scharf. "Der Handelsdeal ist ein Desaster für Europa", sagte Schwerdtner am Freitag.
"Zum einen, weil für zentrale europäische Branchen weiterhin hohe
US-Zölle gelten, ohne dass es im Gegenzug echte Zugeständnisse der
Amerikaner gegeben hätte. Zum anderen, weil die europäische Idee selbst
Schaden nimmt: Der Deal macht für alle sichtbar, wie abhängig die EU von
den USA ist."
"Die Zusage der EU-Kommission, Waffen und fossile
Energien im Wert von mehreren Hundert Milliarden Euro aus den USA zu
beziehen, ist in dieser Größenordnung kaum realistisch." Gleichzeitig
liefere sie US-Präsident Donald Trump einen Hebel: "Sollte Europa die
vereinbarten Mengen nicht abnehmen, könnte er den Deal jederzeit
aufkündigen", so Schwerdtner weiter.
"Wer jetzt glaubt, Europa
könne zur Tagesordnung übergehen, irrt. Die verstärkten Käufe von
Energie und Rüstungsgütern in den USA würden die Abhängigkeiten nur
weiter vertiefen - genau jene Abhängigkeiten, die Europa in diese
schwache Verhandlungsposition gebracht haben. Statt sich auf diesen Deal
zu verlassen, muss die EU alles daransetzen, künftig weniger erpressbar
zu sein. Dazu gehört ein stärkerer Binnenmarkt, eine bessere
Lohnentwicklung in den Mitgliedstaaten und eine eigenständige
Industriepolitik."
"Nicht zuletzt trägt auch die Bundesregierung
eine Mitverantwortung für dieses schlechte Ergebnis. Während Frankreich
auf eine härtere Verhandlungsführung und mögliche Gegenmaßnahmen setzte,
war es die deutsche Seite unter Friedrich Merz, die einen schnellen
Abschluss wollte - und dafür bereit war, zahlreiche Kröten zu schlucken.
So wurde der Weg bereitet für diesen Kniefall vor Washington", sagte
die Linken-Chefin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur