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Vorboten des Brexits: Handel mit Großbritannien bricht ein

Archivmeldung vom 29.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Bill Tyne, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Bill Tyne, on Flickr CC BY-SA 2.0

Schon viele Monate vor dem offiziellen Austrittsdatum Großbritanniens aus der EU zeigen sich die negativen Folgen für den Handel Deutschlands mit den Briten in aller Deutlichkeit. Im ersten Halbjahr 2018 brachen die deutschen Exporte nach Großbritannien gemessen am Gewicht gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,1% auf 8,7 Mio. t ein. In die umgekehrte Richtung wurden 7,6 Mio. t Güter gehandelt - das sind sogar 15,2% weniger als im 1. Halbjahr 2017.

Das ergibt sich aus der aktuellen Ausgabe des Export- / Import-Seismographen Deutschland (ESD/ISD), der die deutschen Außenhandelsströme analysiert.

Unternehmen haben Lieferalternativen für den Brexit-Fall gesucht - und teilweise schon gefunden

"Die Delle im Handel mit Großbritannien verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Unternehmen sich konfrontiert sehen, wenn Handelsgrenzen aufgebaut werden: Supply Chains müssen umgebaut werden, um weiter im Wettbewerb bestehen zu können", sagt Prof. Christian Kille vom Institut für Angewandte Logistik (IAL) der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Dieses gibt den ESD/ISD gemeinsam mit dem Softwarehaus AEB heraus. "Deutsche Unternehmen suchen Alternativen zu ihren britischen Lieferanten und probieren diese bereits aus. Das gilt auch für zahlreiche britische Unternehmen, die gleichzeitig ihre Produktion zurückfahren, weil sie nach dem Brexit weniger Absatzchancen in der EU sehen", ergänzt Dr. Ulrich Lison, Außenwirtschaftsexperte bei AEB.

Hohe Rückgänge bei Kfz-Teilen und in der chemischen Industrie

Diese Entwicklungen zeigen sich ganz deutlich in zwei Branchen, in denen die deutschen und britischen Unternehmen bisher eng vernetzt arbeiteten. In der chemischen Industrie sanken die deutschen Exportmengen auf die Insel um 21%, in umgekehrter Richtung betrug der Rückgang 5,5%. Ein ähnliches Bild in der Automotivebranche: Bei den Kfz-Teilen betrug das deutsche Exportminus 9,3%, während die Importe um 6,8% sanken. Dennoch: "Die bisherigen Rückgänge sind nur ein Vorgeschmack darauf, wenn nach dem Brexit Zölle und längere Lieferzeiten aufgrund von Zollformalitäten die bisherige Arbeitsteilung unwirtschaftlich machen", sagt Lison.

US-Geschäft boomt trotz Strafzöllen

Insgesamt boomt der deutsche Außenhandel. Die Exporte, gemessen am Gewicht, stiegen im 1. Halbjahr 2018 um 3,2% auf 218 Mio. t, während die Importe um 1,9% auf 332 Mio. t zulegten. Dazu trug übrigens auch der Handel mit den USA bei - trotz der Handelskriegsrhetorik des US-Präsidenten Donald Trumps und erster Strafzölle zwischen der EU und den USA. Die Importe aus den USA, gemessen am Gewicht, stiegen sogar um 19,9% auf 9,7 Mio. t. Interessanterweise stiegen die Importe von durch die EU mit Strafzöllen belegten Gütern wie Bourbon und Motorräder um mehr als 20%. Hier haben möglicherweise deutsche Importeure vor Inkrafttreten der Zölle im Juni noch einmal kräftig ihre Vorräte aufgebaut. Die deutschen Exportmengen in die USA kletterten um 5,7% auf 4,9 Mio. t.

Türkei: Schwache Lira mindert deutsche Exportchancen

Zweischneidig entwickelte sich der Außenhandel mit einem weiteren schwierigen Handelspartner Deutschlands: der Türkei. Aufgrund der Schwäche der türkischen Lira gingen die deutschen Exportmengen im 1. Halbjahr 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,3% auf 2,2 Mio. t zurück, da sich deutsche Waren für türkische Kunden verteuerten. Allerdings entwickelte sich die Türkei im Gegenzug zum Einkaufsparadies für deutsche Unternehmen. Die Einfuhren aus der Türkei nahmen um 9,2% auf 2 Mio. t zu. Besonders Stahlprodukte, andere Metallteile sowie Obst und Gemüse aus der Türkei boomten auf dem deutschen Markt.

Quelle: AEB GmbH (ots)

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