Mützenich fordert: "Es braucht weiterhin einen Draht nach Moskau"
Der frühere Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Rolf Mützenich kritisiert im Zuge der Friedensgespräche im Ukraine-Krieg eine europäische Weinerlichkeit über US-Präsident Donald Trump und mahnt, dass Deutschland "weiterhin einen Draht nach Moskau" brauche. "Trump mag ein verantwortungsloser und unberechenbarer Präsident sein", sagte Mützenich dem "Stern". "Aber er hält uns vor Augen, dass in Europa neben der wichtigen militärischen Unterstützung der Ukraine bisher zu wenig getan wurde, um auch das diplomatische Feld zu bereiten. Das war von Anfang an ein Fehler."
Auf die Frage, ob Trump weiter sei als andere in Europa, antwortete
Mützenich: "Schwierig zu sagen. Mal wirkt es, als stehe er an unserer
Seite, wenige Stunden später fällt er uns wieder in den Rücken. Aber was
mich stört, sind die weinerlichen Äußerungen aus Europa, was Trump
angeht."
Mützenich sagte, dass alles dafür getan werden müsse,
die Ukraine verteidigungsfähig zu halten, ebenso müsse das angegriffene
Land sozial und wirtschaftlich unterstützt werden. Er glaube nicht, dass
er noch erleben werde, dass es zu entspannten Beziehungen mit Russland
kommen werde. "Aber wir sollten in Deutschland schon darüber
diskutieren, dass es weiterhin einen Draht nach Moskau braucht." Der
Sozialdemokrat wolle jedenfalls in einer Welt leben, "die versucht, über
Kooperation, über Koexistenz, zu friedlicheren Beziehungen zu kommen".
Auch andere Herausforderungen, etwa die Klimaziele, seien ohne Russland
nicht zu erreichen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur