Aktivist sieht Ukraine auf dem Weg zu hybrider Staatsform
Der ukrainische Antikorruptionsaktivist Vitalij Schabunin sieht die Ukraine sei auf dem Weg zu einer hybriden Staatsform. "Immer noch demokratisch, aber mit Anzeichen von Kleptokratie und Autoritarismus", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Schabunin selbst ist von Strafverfolgung bedroht, das Verfahren hält er
für politisch motiviert. Selenskyj wolle "zwei soziale Gruppen zum
Schweigen bringen", die zivilgesellschaftlichen Institutionen und das
Militär. "Deshalb bin ich die ideale Zielscheibe", sagte Schabunin, der
auch in der Armee dient.
Er kritisierte die ukrainische Regierung
für ihr Vorgehen gegen die Behörden zur Korruptionsbekämpfung.
Selenskyj dulde die Korruption nicht nur, sondern beschütze sie, sagte
Schabunin. Er sei dazu bereit, "korrupte Freunde in seinem Umfeld zu
beschützen". Der Präsident sei daran interessiert, Korruptionsskandale
zu verhindern, die in Zukunft seiner Wiederwahl im Weg stehen könnten.
Den
Westen fordert Schabunin zu mehr Entschlossenheit im Kampf gegen die
Entwicklungen in Kiew auf. "Jetzt ist die Zeit, mit Selenskyj offen zu
sprechen". Geschehe das nicht, werde er das als Signal dafür deuten,
dass man das Vorgehen toleriere. Es sei falsch, den Erfolg der Reformen
in der Ukraine in Superlativen zu beschreiben, "wie Ursula von der Leyen
es Anfang Juni bei der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom getan hat",
kritisierte der Aktivist.
Quelle: dts Nachrichtenagentur