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Save the Children: Schutzbedürftige Kinder sind durch EU-Türkei-Deal extrem gefährdet

Archivmeldung vom 04.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Fotomovimiento, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Fotomovimiento, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die weltweit größte unabhängige Kinderrechtsorganisation Save the Children warnt, dass die Situation für Kinder im Moria Camp auf der griechischen Insel Lesbos immer gefährlicher wird. Mehr als 1000 Kinder werden dort in Folge des EU-Türkei-Deals festgehalten, viele von ihnen sind ohne elterliche Begleitung. Die Organisation ist schockiert darüber, dass es keine Schutzvorrichtungen für diejenigen gibt, die innerhalb von 24 Stunden zurückgeschickt werden sollen. Save the Children bezeichnet die Umsetzung des EU-Türkei-Deals als illegal und inhuman und fordert die Europäischen Regierungschefs auf, die Rückführungen von Flüchtenden in die Türkei solange auszusetzen, bis garantiert ist, dass die Menschen, die Anspruch auf internationalen Schutz haben, dieses Recht auch wahrnehmen können.

"Die Situation ist für Kinder extrem gefährlich, wir sorgen uns sehr um ihre physische und ihre seelische Verfassung, vor allem die der allein reisenden Kinder", sagt Susanna Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland. "In den überfüllten Unterkünften wie Moria Camp gibt es nicht genügend Schlafplätze für die Menschen, sie übernachten teilweise unter freiem Himmel auf kaltem Boden. Aus Angst, interniert zu werden, weichen viele in informelle Camps aus. Dadurch werden Kinder schneller Opfer von Missbrauch, Gewalt und Ausbeutung. Auch für Schlepper sind sie ein leichtes Ziel."

Moria Camp war ursprünglich für wenige hundert über Tag durchreisende Personen eingerichtet worden. Jetzt werden hier 3.300 Menschen beherbergt, von denen viele bereits seit einer Woche festsitzen.

Seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Deals am 20. März 2016 werden Neuankömmlinge unabhängig von ihrem Status in geschlossenen Unterkünften auf den griechischen Inseln festgehalten, bis ihre Einzelfallprüfung abgeschlossen ist - was Wochen oder sogar Monate dauern kann. Immer noch kommen täglich Menschen auf den griechischen Inseln an, die Zahl der Familien, die in den Lagern festsitzen, steigt von Tag zu Tag. Die UN schätzt, dass ca. 35% der Menschen, die über Griechenland in die EU einreisen, Kinder sind. Die griechische Regierung hat heute Morgen begonnen, Menschen in die Türkei zurückzuführen. Dabei ist bis zur letzten Minute unklar, wer in die Boote einsteigen wird und ob diese Menschen ein faires Asylantragsverfahren durchlaufen haben.

"Es gibt Berichte, dass die Menschen protestieren, einige haben unseren Mitarbeitern vor Ort erzählt, dass sie sich umbringen, wenn man sie zurück in die Türkei schicken sollte", warnt Susanna Krüger. "Die Menschen sind vollkommen verzweifelt. Sie haben ihr ganzes Hab und Gut verkauft, um die Reise von der Türkei nach Griechenland bezahlen zu können, sie haben bereits während der Meeresüberfahrt ihr Leben riskiert. Es gibt nichts, zu dem sie zurückkehren könnten - weder in der Türkei noch in ihren Herkunftsländern, die durch Kriege zerstört und wo sie Gewalt und Unsicherheit ausgesetzt sind."

Im Rahmen der Flüchtlingsnothilfe von Save the Children in Griechenland wurden mehr als 340.000 Kinder und Erwachsene mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Materialien für Unterkünfte und Kleidung versorgt. Die Kinderrechtsorganisation unterhält auch Schutz- und Spielräume für Kinder zum Ausruhen und Lernen und Ruhe-Bereiche, in denen Mütter ihre Neugeborenen stillen können oder mit Säuglingsnahrung ausgestattet werden. Save the Children verstärkt seinen Einsatz in Athen und an den nördlichen Grenzen des Landes, um die Menschen, die dort gestrandet sind, so gut wie möglich zu unterstützen.

Quelle: Save the Children Deutschland e.V. (ots)

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