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Russische Luftfahrtindustrie trotzt den Sanktionen: Wissenschaftler testen heimische Materialien

Archivmeldung vom 23.05.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Modell der MS-21-400 auf der Pariser Luftfahrtschau 2011 (Symbolbild)
Modell der MS-21-400 auf der Pariser Luftfahrtschau 2011 (Symbolbild)

Foto: Milad A380
Lizenz: CC BY 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Russische Wissenschaftler haben erfolgreich heimische Werkstoffe für drei neue Flugzeugtypen getestet. Diese sollen bereits im Jahr 2023 in Betrieb genommen werden, um die durch die Sanktionen gegen Russland ausgelöste Krise in der Luftfahrtindustrie zu mildern. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Als die USA und die europäischen Länder Sanktionen gegen die russische Luftfahrtindustrie verhängten, stammte fast die gesamte russische Zivilluftfahrtflotte von Mittel- und Langstreckenflugzeugen aus dem Ausland. Die Flugzeuge wurden entweder von Fluggesellschaften im Rahmen von Leasingverträgen genutzt oder von ausländischen Unternehmen gewartet. Die antirussischen Sanktionen brachten die Luftfahrtindustrie ernsthaft in Gefahr, da nicht nur das Leasing von Flugzeugen, sondern auch die Versicherung von Fluggesellschaften und die Lieferung von Flugzeugersatzteilen verboten wurde.

Im Rahmen eines Programms zum Ersatz importierter Materialien testen nun russische Wissenschaftler einheimische Baustoffe für drei neue Flugzeugtypen, wie die Nachrichtenagentur TASS berichtet. Die eigene Produktion von Werkstoffen und Ersatzteilen für Flugzeuge solle die Unabhängigkeit der russischen Luftfahrtindustrie stärken. Die Verbundwerkstoffe, aus denen die Flügelteile für die neuen einheimischen Flugzeuge MS-21-300, MS-21-310 und Superjet 100 Aurus hergestellt werden, hätten die Brandtests bestanden und damit die internationalen Anforderungen erfüllt, wie TASS am Samstag unter Berufung auf eine Erklärung des Pressedienstes der Plattform "Nationale Technologie-Initiative" mitteilt. Die für den Bau der Flugzeugkonstruktionen verwendeten Kohle- und Glasfasermaterialien seien von den inländischen Unternehmen Umatex und Inumit hergestellt worden.

MS-21-300 und MS-21-310 sind russische zivile Mittelstreckenflugzeuge, die vollständig aus einheimischen Materialien und Teilen hergestellt werden können. Der Superjet 100 Aurus ist eine verbesserte Version des Business-Jets SSJ 100. In der neuen Version konnte die Flugstrecke des Flugzeugs auf 7.200 Kilometer erweitert werden.

Obwohl der sowjetische Flugzeugbau nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in großem Umfang eingestellt wurde, verfügt Russland noch immer über die Technologie und Fachleute, die in der Lage sind, die Branche wieder auf die Beine zu stellen, meint Roman Gussarow, Luftfahrtexperte und Chefredakteur von Avia.ru. Große Flugzeugtriebwerke werden zum Beispiel in nur fünf Ländern der Welt hergestellt. Und eines dieser Länder ist Russland.

In einem Kommentar für TASS über die Sanktionen gegen die russische Luftfahrtindustrie im März sagte er, dass die russische Flugzeugindustrie seit vielen Jahren unter den amerikanischen Wirtschaftssanktionen lebe – seit dem Jahr 2008 hätten die USA zum Beispiel die Entwicklung und Inbetriebnahme des Flugzeugs MS-21 durch ihre Sanktionsmaßnahmen verhindert. Gussarow betonte:

"Das Flugzeug hätte schon vor zwei Jahren zugelassen werden sollen. Doch im Jahr 2018 verhängten die Amerikaner Sanktionen gegen das Unternehmen Aerocomposite, das die aus Verbundwerkstoffen bestehenden Tragflächen für dieses Flugzeug herstellt."

"Übrigens handelt es sich um rein für den zivilen Bereich bestimmte Produkte. Die USA verfügen nicht über Technologien dieser Art. Der neuartige Flügel ist technisch ausgereifter als der von Boeing, und das Flugzeug selbst ist der Boeing in vieler Hinsicht überlegen. All dies ist lediglich Ausdruck eines unfairen Wettbewerbs."

Laut Gussarow sei seit mehreren Jahren klar, dass die US-Sanktionen "vor allem gegen Unternehmen verhängt werden, die Hightech-Produkte für den Export herstellen."

Im Falle der MS-21-Produktion habe das Problem darin bestanden, dass die Technologie für die Herstellung der Flugzeugflügel aus Russland und die Materialien aus Amerika stammten. Um gegen mögliche Sanktionen gefeit zu sein, gebe es daher nur die Möglichkeit, "einfach den Weg der Autarkie zu gehen" und keine ausländischen Stoffe oder Ersatzteile in der Flugzeugproduktion zu verwenden.

Der Experte resümiert:

"Langfristig, also bis zum Jahr 2030, denke ich, werden wir in der Lage sein, unsere Unternehmen vollständig mit einheimischer Ausstattung zu versorgen. Zumindest im Mittelstrecken- und Regionalverkehr."

Quelle: RT DE

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