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US-Ökonom Sachs fordert Schuldenerlass für Griechenland

Archivmeldung vom 09.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Klaus Brüheim / pixelio.de
Bild: Klaus Brüheim / pixelio.de

Der renommierte US-Wirtschaftsforscher Jeffrey Sachs hat die deutsche Bundesregierung zu einem Schuldenerlass für Griechenland im großen Stil aufgefordert. Der "Zeit" sagte der Volkswirtschaftsprofessor: "Griechenland ist wirklich bankrott. Es braucht eine große Abschreibung auf seine Schulden. Für den deutschen Steuerzahler wird das Verluste bedeuten. Aber Deutschland muss das jetzt durchziehen - anders lassen sich Griechenlands Probleme nicht lösen."

Sachs hat Dutzende Regierungen von hoch verschuldeten Krisenländern beraten, unter anderem in Lateinamerika und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Osteuropa. Die strengen Sparprogramme für Griechenland würden ihr Ziel nicht erreichen, sagte er. Der Ökonom verglich die Lage der Griechen mit Südamerika vor 30 Jahren: "Zum Beispiel ist in den 1980er Jahren Lateinamerika durch die gleichen Programme gegangen wie heute Griechenland. Die Länder dort sind gescheitert, eines nach dem anderen. Das Ergebnis: Populismus, Aufruhr, wirtschaftlicher Zusammenbruch. Lateinamerika erholte sich erst, nachdem die USA als größter Kreditgeber einen großen Teil der Schulden erlassen hatten. Genau das muss Deutschland als Griechenlands größter Kreditgeber jetzt auch tun." Es ergebe keinen Sinn, "von den Griechen mehr Geld zu fordern, als sie zahlen können". Sachs ist sich klar darüber, dass ein derartiger Schritt für die Regierung in Berlin schwer wäre: "Es wird für einen deutschen Kanzler kein Spaß, den Wählern zu sagen: `Wir geben einen Teil unseres Geldes verloren, damit Griechenland die Chance auf einen realistischen Neuanfang bekommt.` " Der Berater erinnerte daran, wie er die Bundesregierung vor Jahrzehnten schon einmal zur Zustimmung zu einem Schuldenschnitt bewegt hatte: "Ich habe 1989 die polnische Regierung beraten. Sie saß auf Schulden aus der Zeit des Warschauer Pakts, die unbezahlbar waren." Deutschland habe damals als letztes großes Land einem Schuldenerlass zugestimmt: "Ich bin zur Nationalbibliothek nach Washington gefahren und habe mir eine Kopie des Londoner Abkommens besorgt, mit dem Deutschland 1953 einen großen Teil seiner Kriegsschulden erlassen bekommen hatte. Ein führender polnischer Politiker brachte das Dokument zu Helmut Kohl. Er schaute sich die Kopie an und sagte: Das ist ein starkes Argument. Kanzler Kohl war Historiker."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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