Wirtschaftsministerium fürchtet Zugriff Chinas auf deutsches Gasnetz
Das Bundeswirtschaftsministerium hat eine vertiefte Investitionsprüfung eingeleitet, um einen vermeintlichen Zugriff Chinas auf das deutsche Gasnetz notfalls zu verhindern. Das schreibt das "Handelsblatt" unter Berufung auf "Regierungskreise".
Konkret geht es um den im April angekündigten Deal, bei dem der
italienische Gasnetzbetreiber Snam eine Übernahme von 24,99 Prozent der
Anteile von Open Grid Europe (OGE) angekündigt hatte, Deutschlands
größtem Gasnetzbetreiber.
Die Beamten von Wirtschaftsministerin
Katherina Reiche (CDU) haben dazu inzwischen ein vertieftes
Investitionsprüfverfahren eingeleitet. Der Grund: Minderheitseigner bei
Snam ist eine Holding, an der die State Grid Corporation of China (SGCC)
erhebliche Anteile hält. Der Vorstandsvorsitzende von State Grid of
China und die Führungskräfte werden direkt vom Zentralkomitee der KP und
dem Staatsrat ernannt. Schon seit Jahren weitet SGCC seine
internationalen Beteiligungen an Energienetzen aus. Im Ministerium wird
der Fall als "sehr heikel" betrachtet, wie es heißt.
OGE spielt
für die Gasversorgung der deutschen Industrie sowie der Haushalte eine
entscheidende Rolle. SGCC hatte bereits 2018 erfolglos versucht, sich
direkt Anteile am deutschen Stromnetzbetreiber 50Hertz zu sichern. Bei
der Investitionsprüfung anlässlich OGE klärt das Ministerium, ob der
Deal eine "Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit"
darstellen kann. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums erklärte auf
Anfrage der Zeitung, aufgrund von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen
keine Informationen zu Investitionsprüfverfahren geben zu können. Auch
bei OGE hieß es, man kommentiere den Vorgang nicht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur