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Bsirske beklagt Verschlechterung der Lage von Journalisten in der Türkei

Archivmeldung vom 03.06.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Frank Bsirske Bild: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Frank Bsirske Bild: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Frank Bsirske, der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, hat die Arbeitsbedingungen von Journalisten in der Türkei angeprangert. Seit dem Putschversuch im vergangenen Sommer habe es in der Medienbranche regelrechte Säuberungsaktionen gegeben: "Seit Juli 2016 sind 33 Fernsehsender, 36 Radiosender, 62 Zeitungen und 29 Verlage geschlossen worden", sagte Bsirske der "Welt".

"3.000 Journalisten haben seitdem ihre Jobs verloren und nur 100 von ihnen haben im Medienbereich eine neue Beschäftigung gefunden." Folge der Repressionen sei eine inhaltliche Gleichschaltung der Medien insbesondere beim Fernsehen, sagte Bsirske: "Das staatliche Fernsehen fungiert weitestgehend als Sprachrohr der Regierung." Rund 160 Journalisten und Gewerkschafter seien derzeit in der Türkei in Haft, sagte Bsirske.

Ihre Lage habe sich zuletzt weiter verschlechtert. "Früher konnten Gewerkschafter oder Anwälte die Gefangenen besuchen, Nachrichten aufnehmen und dokumentieren, wenn sie gefoltert wurden. Das ist heute immer weniger möglich", sagte Bsirske der "Welt". Er hatte sich in der vergangenen Woche in Ankara mit Gewerkschaftern getroffen. Trotz aller Repressalien gebe es aber immer noch regierungskritische Berichterstattung, sagte Bsirske: "Es gibt viele standhafte und aufrechte Journalisten, die gegenhalten und sich nicht einschüchtern lassen wollen. Die Gewerkschafter, die auch stark unter Repressalien leiden, haben mir gesagt, dass es für sie das Ende der Demokratie bedeutet, wenn die Presse schweigt."

Bsirske ermunterte die deutsche Öffentlichkeit, weiter Solidarität mit Deniz Yücel zu zeigen. Der Türkei-Korrespondent der "Welt" sitzt in der Türkei in Haft. "Es hilft Deniz Yücel auf jeden Fall zu wissen, dass sich viele Menschen für sein Schicksal interessieren und dafür eintreten, dass er freigelassen wird. Zu wissen, dass er dem türkischen Staat nicht völlig hilflos ausgeliefert ist und allein gegenüber tritt, das ist in seiner Situation sehr wichtig", sagte Bsirske. "Die internationale Aufmerksamkeit und dass alles, was in seinem Fall passiert, öffentlich wahrgenommen wird, schützt ihn natürlich auch ein Stück weit vor den schlimmsten Repressalien."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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