SPD-Politiker verteidigen Russlandreisen von Platzeck
Der ehemalige SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich verteidigt die Russlandreisen seines Parteikollegen Matthias Platzeck. "Ich bin Matthias Platzeck wie auch anderen ehemaligen Politikern dankbar, wenn sie uneigennützig durch Integrität und Erfahrung daran mitwirken wollen, den Krieg in der Ukraine in eine Waffenruhe zu überführen und später vielleicht zu einem Ende zu bringen", sagte Mützenich dem "Spiegel".
"Matthias Platzeck macht bei jeder Gelegenheit als Erstes die
Kriegsverbrechen Putins zum Thema. Das wird bei diesen Formaten nicht
anders sein."
Zuletzt war unter anderem durch Recherchen des
"Spiegel" bekannt geworden, dass Ex-SPD-Chef Platzeck seit Beginn der
russischen Invasion mehrfach nach Moskau gereist war. "Es wäre sachlich
und politisch falsch, wenn nur Vertreter aus anderen Ländern, darunter
auch Partner unterhalb der offiziellen Ebene, Gespräche mit der
russischen Seite führen", sagte Mützenich. Er sei sich sicher, dass
Platzeck allein aus humanitären und friedenspolitischen Gründen das
Gespräch mit russischen Vertretern führe - und nicht etwa davon
profitieren wolle.
Auch der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner
stellte sich vor Platzeck. "Die Verdächtigungen und Beschimpfungen
gegenüber Matthias Platzeck sind absolut unpassend", sagte Stegner dem
"Spiegel". "Matthias Platzeck ist ein unbescholtener Politiker und setzt
sich nun als Privatmann dafür ein, dass der Krieg in der Ukraine
endet." Dass Platzeck dafür Gespräche mit der russischen Seite suche,
sei richtig. "Es gilt, alle Möglichkeiten auszuloten, um diesen Krieg zu
beenden. Wir sollten daher nicht jedes Gespräch verteufeln, nur weil
uns das Verhalten des Gegenübers nicht gefällt. So kommen wir nicht
weiter", so Stegner. Er war im Frühjahr selbst in die Kritik geraten,
weil er zu einem Treffen mit russischen Vertretern in Aserbaidschans
Hauptstadt Baku gereist war.
Quelle: dts Nachrichtenagentur