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Chef des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr: Rein militärische Verstärkung wird in Afghanistan nichts nützen

Archivmeldung vom 24.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In der Debatte um die Zukunft des Afghanistaneinsatzes hat der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr gemahnt, dass eine Truppenverstärkung ohne deutlich intensiveres ziviles Engagement keinen Sinn ergebe. "Eine rein militärische Aufstockung wird nichts nützen, wenn nicht auch das zivile Engagement deutlich verstärkt wird", sagte Generalleutnant Rainer Glatz dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel.

Im Übrigen würden auch die USA ihr Engagement in diesem Bereich aufstocken. Bei der Ausweitung gehe es um weit mehr als Personal. "In drei Bereichen gibt es erheblichen Nachholbedarf: bei der Wasserversorgung, der Elektrizitätsversorgung und beim Wege- und Straßennetz. Wir könnten auch mehr bei der Beratung in der Landwirtschaft tun."

Glatz, der den Einsatz von Potsdam aus leitet, machte auch deutlich, dass für die neue Strategie des Oberkommandierenden der internationalen Afghanistan-Truppen, General Stanley McChrystal, auch mehr Bundeswehrsoldaten gebraucht würden. Und wenn McChrystals Plan umgesetzt werde, werde auch das Risiko für deutsche Soldaten steigen. "Wenn sie stärker in die Fläche gehen, werden sie nicht ausschließen können, dass auch das Risiko der Auseinandersetzung mit Aufständischen steigt." Er fügte hinzu: "Und wir müssen davon ausgehen, dass die Situation in der Region Kundus auf absehbare Zeit nicht stabil sein wird." Der deutsche Drei-Sterne-General erwartet, dass sich US-Präsident Barack Obama schon bald entscheiden werde, wie er mit den Forderungen von McChrystal nach mehr Truppen umgehen will. Er rechne "relativ zeitnah" mit entsprechenden Informationen.

Um den McChrystal-Plan umzusetzen, muss nach den Worten von Glatz in der Nato geklärt werden, wie weit die Soldaten wirklich in die Fläche gehen und auf welchen Ebenen die afghanischen Sicherheitskräfte begleitet werden sollen. "Je tiefer ich dabei gehe, desto mehr Kräfte benötige ich. Dann brauche ich aber auch mehr Logistik, mehr Sanitäter, mehr Ärzte und mehr Hubschrauber", betonte Glatz. Das zeige sich zum Beispiel in der Polizeiausbildung nach dem so genannten Focused District Development Programm. "Dieser Ansatz ist der einzig machbare für die Polizei, aber er benötigt viel Personal, weil wir die Ausbildung der afghanischen Polizisten über Monate eng begleiten müssen - sowohl mit deutschen Polizisten als auch mit Bundeswehrkräften."

Um dem steigenden internationalen Abstimmungsbedarf Rechnung zu tragen, wünscht sich der Drei-Sterne-General Glatz auch für Deutschland einen Afghanistan-Beauftragten wie die Amerikaner ihn mit Richard Holbrooke haben: "Ich persönlich würde das sehr begrüßen." 

Quelle: Der Tagesspiegel

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