UNRWA fordert Deutschland zu mehr Engagement in Gaza auf

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Der Direktor des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), Sam Rose, hat die Bundesregierung zu stärkerem Engagement im Gazastreifen aufgerufen. Deutschland müsse "das Richtige tun" und erkennen, "dass Untätigkeit Konsequenzen hat, die uns noch lange beeinflussen werden", sagte Rose der "Süddeutschen Zeitung".
In den vergangenen Wochen hatte sich die deutsche Kritik am israelischen
Vorgehen verstärkt. Dazu sagte Rose, dass eine Diskrepanz zwischen
rhetorischer Empörung und straffreier Politik bestehe, "obwohl
verschiedene Instrumente eingesetzt werden könnten". Zu diesen gehörten
nicht nur Proteste, sondern auch Sanktionsmöglichkeiten oder etwa der
Internationale Strafgerichtshof "mit all seinen Instrumenten, die nach
dem Holocaust geschaffen wurden", so Rose.
Der Gazastreifen ist
seit Kriegsbeginn zu großen Teilen zerstört worden, Hunderttausende
Menschen wurden vertrieben und Zehntausende Palästinenser getötet. Auf
die Frage, ob er den Vorwurf teile, dass Israel das Völkerrecht breche,
antwortete Rose: "Seit Kriegsbeginn wurden rund 16.000 Kinder getötet.
Ich finde, das spricht für sich."
Außerdem würde die neue
Lebensmittelverteilung durch die neu gegründete Gaza Humanitarian
Foundation (GHF) die Menschen zum Umzug zwingen, um ihre
Grundbedürfnisse zu decken. Seit die US-israelische Organisation mit der
Lebensmittelverteilung begonnen hat, kam es in den vergangenen Tagen
immer wieder zu Toten und Verletzten unter den Palästinensern. "UNRWA
macht seine Arbeit seit 75 Jahren in Gaza. Nach meinem Kenntnisstand gab
es in all den Jahren keinen einzigen solchen Zwischenfall", sagte Rose.
Die Menschen im Gazastreifen seien am Rande einer Hungersnot.
Quelle: dts Nachrichtenagentur