Wadephul fürchtet Isolation Israels wegen Vorgehen in Gaza
Außenminister Johann Wadephul (CDU) befürchtet, dass Israel aufgrund des Vorgehens im Gazastreifen international isoliert wird. "Meine Sorge ist, dass Israel immer mehr international in eine isolierte Situation kommt", sagte er den Sendern RTL und ntv. "Wir haben ein ständiges Sterben und Leiden von Menschen da. Das muss Israel sehen."
Der Außenminister kündigte an, dass Deutschland mit Israel befreundet
bleibe. "Die USA stehen eng an der Seite Israels, aber viele andere
Länder wenden sich ab. Und das ist ein schlechter Weg für Israel", führt
Wadephul aus.
Seine Reise wertet er als Erfolg. "Ich denke, dass
ich für Nachdenklichkeit sorgen konnte. Und ich denke, dass das gehört
wurde", so Wadephul. "Dass Israel jetzt auch für den Gazastreifen wieder
mehr humanitäre Hilfe zulässt, wird auch wieder für mehr Akzeptanz
sorgen."
In der letzten Analyse zur "Integrierte Klassifizierung
der Ernährungssicherheitsphasen" im Mai wurde die Gefahr einer
Hungersnot im Gazastreifen festgestellt. Es wurde prognostiziert, dass
die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen bis September mit einer hohen
akuten Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 oder höher) konfrontiert sein
werde. Eine halbe Million Menschen würde sich demnach bis September in
einer Katastrophensituation wiederfinden, die durch "extremen
Nahrungsmangel, Hunger, Elend und Tod" gekennzeichnet ist (IPC-Phase 5).
Im gesamten Gebiet würden mehr als 70.000 Kinder unter fünf Jahren und
17.000 schwangere und stillende Frauen von akuter Unterernährung
betroffen sein, hieß es.
Nach Experteneinschätzungen sind derzeit
täglich mindestens 500 Lastwagen mit Hilfslieferungen für Gaza nötig,
in den vergangenen Wochen waren es jedoch nur rund 70 pro Tag.
Quelle: dts Nachrichtenagentur