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Star-Ökonom Nouriel Roubini: "Neue Drachme in Griechenland der einzige realistische Ausweg"

Archivmeldung vom 25.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der amerikanische Ökonom Nouriel Roubini warnt vor verfrühtem Optimismus in Bezug auf die Euro-Krise. Nach der beschlossenen Irland-Rettung erwartet der Professor an der New York University, der wegen seiner frühzeitigen Prognose der Weltfinanzkrise berühmt wurde, eine neue Phase der Destabilisierung der Währungsunion, die wieder von Griechenland ausgehen könnte: "Die Verschuldung von Griechenland ist so hoch, dass es keinen Weg um eine Restrukturierung gibt", sagte der 52-Jährige im Gespräch mit dem Anlegermagazin 'Börse Online'.

"Eine Restrukturierung kann jederzeit eintreten - sogar vor einem Zahlungsausfall." Es gebe keinen einfachen Ausweg aus der Misere, weder dramatische Sparmaßnahmen noch langwierige Strukturmaßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit seien politisch durchführbar. "Der einzige realistische Ausweg ist, dass Griechenland den Euro fallen lässt und eine neue Drachme einführt."

In Irland sei der Fall anders gelagert. Das Land könne schneller wieder auf einen Wachstumspfad zurückfinden, weil hier multinationale Unternehmen mit ihren Produktionsstätten angesiedelt seien, beispielsweise Intel. "Doch auch Irland wird um eine Restrukturierung der Staatsanleihen nicht umhinkommen." Roubini hält den Rettungsschirm der EU mit den 750 Milliarden Euro im Stabilitätsfonds für ausreichend, um Griechenland, Irland und gegebenenfalls auch Portugal aus Liquiditätsengpässen zu helfen. "Wenn möglicherweise auch Spanien in Schwierigkeiten gerät, reicht der Topf nicht aus", warnte der Ökonom.

Im 'Börse Online'-Interview kritisierte Roubini die Europäische Zentralbank für ihre zu restriktive Geldpolitik, weil der starke Euro insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der Peripherieländer hemme. "Die Peripherie braucht einen Wechselkurs nahe an der Parität, um wieder zu wachsen", erklärte der Wirtschaftswissenschaftler. Darüber hinaus attackierte er auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Zu schreien und zu schimpfen und die Diskussion anzufangen, dass Gläubiger auf ihre Forderungen verzichten müssen, sorgt nur für mehr Ärger, mehr Rezession und mehr Krise."

Roubini glaubt, dass Deutschland den besten Teil des Aufschwungs schon hinter sich hat. "Das dritte Quartal war schon wieder schwächer. Für das vierte Quartal erwarten wir nochmals schwächere Zahlen. Deutschland sollte die Wirtschaft stimulieren, anstelle die Ausgaben zu drosseln", riet der Ökonom. Er fürchtet, dass sich das Problem auch auf Osteuropa ausweitet. "Viele Länder im Osten sind sehr fragil - das erstreckt sich vom Baltikum über Ungarn, Rumänien und die Ukraine." Die Länder seien in Schwierigkeiten, und das jüngste Durcheinander um Irland und Portugal helfe nicht. Roubini warnt vor einer zweiten Rezession in dieser Region: "Viele Banken sind in Osteuropa engagiert, allen voran österreichische, aber auch deutsche, italienische und angelsächsische. Das kann sehr wohl zu Kollateralschäden in Österreich führen.

Quelle:  'Börese Online'

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