Türkei: Zahlreiche Verhaftungen nach Anschlägen in Istanbul
Archivmeldung vom 12.12.2016
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Freigeschaltet durch André OttDie türkische Regierung hat als Reaktion auf die Anschläge in Istanbul am vergangenen Wochenende zahlreiche Verhaftungen vornehmen lassen - hauptsächlich innerhalb der prokurdischen Oppositionspartei HDP. Insgesamt seien bislang 118 HDP-Politiker bei landesweiten Razzien festgenommen worden, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Inhaftierten stünden unter dem Verdacht, Kontakt zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu haben.
Die Zahl der Opfer, die bei dem Doppelanschlag in Istanbul getötet worden, stieg unterdessen auf 44, mehr als 150 Personen seien verletzt worden. Der türkische Präsident hatte am Sonntag für die Anschläge in Istanbul Vergeltung angekündigt: Die Angriffe würden die Entschlossenheit des Staates nicht brechen, den Terror im eigenen Land weiterhin "ohne jegliche Unterbrechung" zu bekämpfen, so Recep Tayyip Erdogan.
Die Linken-Politikerin Sevim Dagdelen hat der türkischen Regierung vorgeworfen, den Terrorismus im eigenen Land mit ihrer Politik zu forcieren. "Es zeigt sich, dass die Politik des türkischen Staatspräsidenten den Terrorismus in der Türkei eben nicht eindämmt, sondern eher befördert", sagte Dagdelen am Montag im Deutschlandfunk. "Je energischer er gegen die PKK vorgeht, umso mehr regt sich der Widerstand - und auch der gewalttätige Widerstand, leider."
Quelle: dts Nachrichtenagentur