EU-Kommission will europäischen Binnenmarkt stärken
Die Europäische Kommission will den Handel innerhalb der EU deutlich vereinfachen und die Staatengemeinschaft so auch gegen Zölle der US-Regierung wappnen. Das zeigt der Entwurf einer neuen Strategie, die am Mittwoch präsentiert werden soll und über welche die "Welt" berichtet.
Die Brüsseler Behörde plant demnach den Abbau verbliebener Barrieren auf
dem EU-Binnenmarkt. "Während die Welt in eine Phase wirtschaftlicher
Unsicherheit aufgrund von Handelskonflikten stürzt", heißt es in dem
Dokument, "ist unser Markt ein sicherer Hafen." Schließlich seien die
Europäer füreinander die wichtigsten Partner.
Der Kommission
zufolge ließe sich ein Rückgang der Exporte in die USA um 20 Prozent
schon durch einen Anstieg des Handels innerhalb der EU um 2,4 Prozent
ausgleichen. Erste Reaktionen waren positiv.
"Vereinfachung für
kleine und mittlere Unternehmen, weniger Hindernisse, mehr
Digitalisierung: Diese Vorschläge der Kommission zur Stärkung des
Binnenmarktes finden in der Wirtschaft zu Recht viel Zustimmung", sagte
Moritz Hundhausen, Brüsseler Büroleiter der Stiftung Familienunternehmen
und Politik. Viele Betriebe stießen bei europaweiter Tätigkeit nach wie
vor auf Hürden wie nationale Zulassungsverfahren oder komplizierte
Regeln für die Entsendung von Fachkräften. "Im Ausbau des Binnenmarkts
liegt noch viel Potenzial", so Hundhausen.
Die Kommission will
vor allem die zehn größten Barrieren abschaffen, in ihrem
unveröffentlichten Papier spricht sie von den "Terrible Ten". Die
meisten davon, so die Behörde, seien dieselben wie vor 20 Jahren. So
gebe es zum Beispiel noch immer zu viele verschiedene Vorschriften für
Etiketten und Verpackungen in Europa und zu wenige harmonisierte Normen
für Maschinen und Technologien. Auch fehlten einheitliche Standards für
die Sicherheit von Produkten.
All das führe zu rechtlicher
Unsicherheit und bremse die Innovation. Ein weiteres Problem sei, dass
viele nationale Stellen Uni-Abschlüsse und Zertifikate aus anderen
EU-Staaten nicht anerkennen. Auch die kurzzeitige Entsendung von
Arbeitnehmern ist laut der Kommission viel zu kompliziert. Als
problematisch stuft sie zudem unterschiedliche nationale Bedingungen für
Zulassungen und Zertifizierungen von Dienstleistungen ein, etwa in den
Bereichen Gesundheit und Sicherheit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur